Juristen. Corona hat auch den Arbeitsmarkt verändert: wie, das wurde bei der Jussuccess in Wien diskutiert.
Der Arbeitsmarkt hat sich spätestens in der Coronazeit gedreht. Konnten Berufseinsteiger mit einem Jus-Abschluss davor nicht sicher sein, ob sie einen facheinschlägigen Job bekommen, so sind es jetzt die Unternehmen, Kanzleien und Arbeitgeber des öffentlichen Diensts, die bei den Absolventen Schlange stehen. Vorausgesetzt, die fachlichen und sozialen Kompetenzen stimmen. Das zeigte sich diese Woche eindeutig bei der Jussuccess, der größten Berufsmesse für Juristen in Österreich, die heuer endlich wieder am Wiener Juridicum stattfinden konnte.

Michaela Sattler vom Notariat Krug und Sattler in St. Pölten, Lukas Feiler, Rechtsanwalt und Partner bei Baker McKenzie, und Herbert Kovar, Partner in der Steuerberatung bei Deloitte, waren sich daher einig: Berufseinsteiger kommunizieren viel deutlicher und offener, was, wie und wie viel sie arbeiten möchten. Die drei Vertreter diskutierten in ihrer Gesprächsrunde das Thema „Aufbruchsstimmung – was hat sich durch Corona für Berufseinsteiger*innen verändert?“. Alle drei meinten, Arbeitgeber würden alles versuchen, um flexibles Arbeiten – Zeitausmaß, Arbeitszeiten und Arbeitsort – zu ermöglichen. Wichtig sei, diese Punkte früh anzusprechen, damit beide Seiten entsprechend planen können. Die Flexibilität werde dann von den jungen Mitarbeitenden auch so gelebt bzw. sei es faktisch möglich, sie zu leben, versicherten die drei Branchenvertreter.

Projektmanagement wird wichtiger
Was sich in der Coronazeit noch stärker ausprägte: Besonders in den großen Kanzleien werden einerseits soziale Fähigkeiten, speziell Empathie, andererseits Projektmanagement-Fähigkeiten noch einmal wichtiger. Es gibt vermehrt auch hybride Jobs: Das sind Tätigkeiten, die Juristisches mit anderen Disziplinen verbinden.

Noch etwas habe sich in den vergangenen Monaten geändert: der Umgang mit Diversität. Die Berufseinsteiger würden von sich aus danach fragen. Umgekehrt gebe es ebenso aufseiten der Arbeitgeber heute mehr Sensibilität für dieses Thema: Auch sie würden die Einstellung der potenziellen Mitarbeitenden dazu und in Bezug auf Teamarbeit abklopfen.
