In der zweiten öffentlichen Sitzung des Kongress-Untersuchungsausschusses zum Sturm auf das Kapitol wollten die Abgeordneten belegen, dass der Ex-Präsident wissentlich gelogen hat.
Die Erwartungen vor der zweiten öffentlichen Sitzung des Untersuchungsausschusses zur Erstürmung des US-Kapitols hätten kaum höher sein können. Adam Schiff, demokratisches Ausschussmitglied und prominenter Kritiker von Ex-US-Präsident Donald Trump, setzte schon vor Beginn der Anhörung via Twitter den Ton: „Wir werden die Geschichte erzählen, wie Trump wissentlich seine Große Lüge verbreitet hat.“ Große Lüge – so nennen Trumps Gegner dessen Erzählung, ihm sei der Sieg bei der Präsidentenwahl 2020 gestohlen worden. Der Ex-Präsident, so Schiff, habe mit dieser Lüge erst den Mob erschaffen, der am 6. Jänner 2021 das Kapitol angriff.
Wichtigster Gast sollte bei der zweiten der sechs Anhörungen am Montag Bill Stepien, Trumps Ex-Wahlkampfmanager, sein. Doch der 44-Jährige sagte in letzter Minute ab. Begründung: ein Familiennotfall. Seine Frau liege in den Wehen, schrieb die „New York Times“. Gezeigt wurden stattdessen Video-Clips einer vorherigen Befragung. Stepien sagte darin, in der Wahlnacht sei es viel zu früh gewesen, irgendeinen Ausgang zu verkünden. Er habe Trump dazu geraten, genau dies beim Auftritt vor seinen Anhängern zu sagen und auf die laufende Auszählung zu verweisen. Trump habe dies jedoch anders gesehen und noch in der Wahlnacht den Sieg über Biden für sich beansprucht - ohne jede Grundlage.