Zahlen

Kapsch schafft Turnaround

Im Geschäftsjahr 2021/22 senkte Kapsch die Verluste deutlich, das Betriebsergebnis drehte ins Plus.

Wien. Der Wiener Mautsystembetreiber Kapsch TrafficCom hat seine Verluste im Geschäftsjahr 2021/22 deutlich reduziert. „Es ist uns der Turnaround gelungen“, so Vorstandschef Georg Kapsch. Unterm Strich blieb trotzdem ein Minus von 9,3 Mio. Euro stehen, nach einem Periodenergebnis von minus 102,9 Mio. Euro im Jahr davor. Der Umsatz stieg um 2,9 Prozent auf 519,8 Mio. Euro an, das Betriebsergebnis (Ebit) drehte von minus 123,2 Mio. im Vorjahr auf plus elf Mio. Euro.

Dass dennoch ein Verlust geschrieben wurde, sei einem hohen Steueraufwand geschuldet. Dieser belief sich auf zwölf Mio. Euro. Außerdem verwies Kapsch auf Sondereffekte beim Betriebsergebnis, zum Großteil seien dies Wertberichtigungen bei Projekten gewesen, vor allem in Nordamerika. Dazu kamen ein Patentstreit und die Trennung von Chief Operation Officer (COO) André Laux. Besonders positiv habe sich indes das Geschäft in Südafrika entwickelt, aber auch in Bulgarien.

In der Ukraine habe der Wiener Industriekonzern zwar keine Geschäftsstelle, aber Software-Entwickler. Das Russland-Geschäft belaufe sich gerade einmal auf ein Prozent des Gesamtumsatzes, in Weißrussland sei man noch als Mautbetreiber aktiv.

Rechtsstreit mit Deutschland

Zum Schiedsgerichtsverfahren mit Deutschland rund um die dann von der bayrischen Regierung abgesagte „Pkw-Ausländer-Maut“, bei der Kapsch mit Partnern der Systembetreiber gewesen wäre, meinte Georg Kapsch vor Journalisten: „Wir haben gemeinsam mit Partnern 560 Mio. Euro eingeklagt, das kann nun sechs Monate oder auch drei, vier Jahre dauern.“ Zum Hintergrund: Trotz europarechtlicher Bedenken wollte Bayern eine Pkw-Maut einführen, die letztendlich nur von Nicht-Deutschen zu bezahlen gewesen wäre. Österreich und andere Länder haben dagegen protestiert, 2019 wurde das Vorhaben vom Europäischen Gerichtshof gekippt. In einem ersten Schiedsgerichtsverfahren wurde Kapsch ein Kostenersatz zugesprochen, nun geht es um die Höhe.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.06.2022)

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