Analyse

Neuer Glanz für Fußball-Deutschland

Verspielt er bei den Bayern die besten Jahre seiner Karriere? Sadio Mané.
Verspielt er bei den Bayern die besten Jahre seiner Karriere? Sadio Mané. APA/AFP/PAUL ELLIS
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Die deutsche Bundesliga verlor zuletzt ihre Attraktionen, doch mit Sadio Mané winkt neuer Star-Appeal. Den Liverpool-Star nach München zu lotsen ist ein bitter nötiges Statement – und sorgt zugleich für Kopfschütteln.

München. Das internationale Ansehen der deutschen Bundesliga leidet. Erst der Abgang von Starstürmer Erling Haaland zu Manchester City, nun könnte mit Bayerns Robert Lewandowski auch noch ein Weltfußballer Deutschland verlassen. Umso mehr hofft man auf den Star-Appeal von Sadio Mané, der in München unterschreiben soll.

Am 21. Juni soll der Liverpool-Star seinen Medizincheck absolvieren. Danach dürfte der Wechsel des 30-Jährigen, der bei den Bayern bis 2025 unterschreiben soll, offiziell werden.

Anders als in Liverpool, wo Mané mit den teuersten Fußballern der Welt konkurriert, wird er in Deutschland sofort einer der größten Stars sein. Mané begeistert, fällt auf – und könnte der Liga zu mehr internationaler Aufmerksamkeit verhelfen, unter anderem in Afrika. „Wir brauchen jemanden, der in Afrika ein großer Star ist, um die Bundesliga noch populärer zu machen“, sagt Ex-Bayern-Profi Sammy Kuffour bei Sky.

Viele aber fragen nach Manés Beweggründen für den Wechsel vom Premier-League-Titelanwärter in die weniger prestigeträchtige deutsche Bundesliga. Zumal er von Liverpool-Coach Jürgen Klopp hochgelobt wird und er ein Schlüsselspieler beim jüngsten Erfolgslauf der „Reds“ war (Vizemeister, Champions-League-Finale, FA-Cupsieg, Ligacupsieg).

„Mit Zigarre im dritten Gang“

„Warum willst du Liverpool verlassen, wenn du den besten Fußball deines Lebens spielst, im besten Sturm-Trio aller Zeiten, um zu Bayern München zu gehen?“, fragt auch der ehemalige Liverpool-Profi Dean Saunders. Der Waliser, der an der Seite von Liverpool-Rekordtorschütze Ian Rush stürmte, sieht Manés Wechsel als Rückschritt. „Nichts gegen den Verein, es ist ein großartiger Klub. Aber die Liga ist bei Weitem keine Herausforderung für Mané“, meinte Saunders bei Talksport. Dass die Münchner gerade ihren zehnten Meistertitel in Folge feierten, sei ein Zeichen mangelnder Konkurrenz. „Er wird sich in seinen Sessel setzen, eine Zigarre anzünden, für Bayern im dritten Gang spielen und zwei Jahre lang die besten zwei Jahre seines Lebens als Fußballer ruinieren.“

32 Millionen Euro sollen für Mané fließen, per Boni könnten sechs Millionen dazukommen. Für die Bayern ist die Verpflichtung des Weltstars vor allem ein Statement. Obwohl dem Klub die Konkurrenz aus England zu enteilen droht, ist man immer noch attraktiv für große Spieler. Hasan Salihamidžić hatte Außenstürmer Mané zwar zusätzlich zu Lewandowski eingeplant, der Neuzugang ist dennoch als Befreiungsschlag für den massiv kritisierten Sportvorstand zu werten. Selbst der Lewandowski-Abgang dürfte nach diesem Coup besser zu kommunizieren sein.

Noch aber ist der Transfersommer lang nicht vorbei – und gerade auf Salihamidžić und die Bayern warten so viele personelle Fragezeichen wie selten zuvor. Mit Manés Star-Appeal könnten sie nun leichter zu lösen sein.

(ag./joe)

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