Kronprinz Mohammed bin Salman bereist Ägypten, Jordanien und die Türkei. Der Mord am Regimekritiker Jamal Khashoggi 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul ist vergessen.
Wenn der saudische Thronfolger, Mohammed bin Salman, heute zu einer Tour nach Ägypten, Jordanien und in die Türkei aufbricht, wird er überall freundlich empfangen. Denn die Gastgeber wollen Geld. Der bizarre Mord an dem saudischen Journalisten Jamal Khashoggi, begangen 2018 im saudischen Generalkonsulat in Istanbul, spielt keine Rolle mehr. Besonders deutlich wird das mit Mohammeds Besuch beim türkischen Präsidenten, Recep Tayyip Erdoğan, der den Prinzen nach dem Mord noch als blutrünstigen Gewaltherrscher verdammte. Nicht nur Erdoğan hat eine Kehrtwende hingelegt: Im Juli wird US-Präsident Joe Biden in Saudiarabien erwartet.
Die Reise ist zwar nicht der erste Auslandsbesuch des Prinzen, seit er wegen der Affäre von vielen Ländern geächtet wurde. Ende 2018 etwa nahm er am Gipfel der G-20-Staaten in Buenos Aires teil, wenig später war er in China. Doch nun reist MBS, wie er oft genannt wird, in die Türkei, wo Khashoggi getötet wurde. Zuvor ist er in Ägypten und Jordanien, wo man trotz des Khashoggi-Mordes immer zu MBS hielt. In Kairo nahm Präsident Abdel Fattah al-Sisi den Prinzen gegen Kritik in Schutz, während König Abdullah II. in Amann wenige Wochen nach Khashoggis Tod nach Riad fuhr, um Solidarität mit dem Thronfolger zu zeigen.