Energie

Warum Braunkohle die größere Klimasünde ist

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Entsteht nicht bei der Verbrennung von Erdgas genauso CO₂ wie bei der Verbrennung von Kohle? Ja. Aber verhältnismäßig weniger.

Ein Umstieg von Erdgas auf Braunkohle sei klimaschädlich, hört man dieser Tage allerorten – und fragt sich: Wieso? Entsteht nicht bei der Verbrennung von Erdgas genauso CO₂ wie bei der Verbrennung von Kohle? Das ja. Aber verhältnismäßig weniger. Erdgas besteht vor allem aus Methan (CH4), in diesem kommt auf vier Wasserstoffatome ein Kohlenstoffatom, das heißt bei der Verbrennung entsteht doppelt so viel Wasser (H₂O) wie CO₂.

Kohle dagegen ist keinesfalls eine schlichte chemische Verbindung, sondern ein wildes Gemenge, in dem der Kohlenstoffgehalt sehr unterschiedlich sein kann. Bei Braunkohle liegt er bei 65 bis 70 Prozent, allerdings gelten diese Angaben für Kohle in wasserfreiem Zustand, und auch der Wassergehalt von Kohle schwankt stark.


So kann man einen Vergleich des CO₂-Ausstoßes nur sehr ungefähr aus der Theorie ableiten. Aus Messungen weiß man, dass Braunkohlekraftwerke pro erzeugter Kilowattstunde Energie zwischen 850 und 1200 Gramm CO₂ ausstoßen, Gaskraftwerke nur zwischen 330 und 550 Gramm, also weniger als die Hälfte. Dazu kommt, dass bei der Verbrennung von Braunkohle – weil sie eben so ein wildes Gemisch ist – viele Stoffe entstehen, die zwar nicht klimarelevant sind, aber dafür auf andere Weise umweltschädlich. Schwefeldioxid und Stickoxid etwa. Und Feinstaub, der giftige Schwermetalle wie Blei und Cadmium enthält.

Eine vollständige und faire Bilanz muss allerdings noch eines berücksichtigen: dass auch Methan (CH4) ein Treibhausgas ist, und zwar ein viel stärkeres als CO₂. Das heißt, dass es bei der Bewertung der Klimarelevanz von Erdgas auch darauf ankommt, wieviel Methan auf dem Weg von den Gasfeldern zu den Kraftwerken in die Atmosphäre entweicht.

(tk)

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