Klaus Einfalt
Porträt

„Wenn Kraft da ist, kann man pushen“

Klaus Einfalt, CEO bei SW Umwelttechnik, sucht nach dem „Positiven ohne Aber“.

Es gibt nur ganz wenige CEOs, die ihre Unternehmensfarben derartig zu ihrem Markenzeichen gemacht haben wie Klaus Einfalt: Gelben Schal und gelbes Stecktuch hat er zu seinen Erkennungszeichen erkoren, dem Logo seines Unternehmens entsprechend. Der 52-Jährige steht dem 1910 gegründeten Familienunternehmen, das seit 1997 als SW Umwelttechnik Stoiser & Wolschner AG an der Börse notiert, seit 2016 als CEO vor. Er selbst ist 1997 ins Unternehmen gekommen, das Betonprodukte entwickelt und produziert: von Rohren für die Kanalisation über Großbehälter für den Straßenbau bis hin zu Wänden, Trägern und Stützen für den Wohn- und Hochbau. Und auch das neue Grill-und-chill-Mobiliar auf der Wiener Donauinsel stammt aus der Produktpalette.

Mit dem Schwiegervater, er war damals für das Unternehmen verantwortlich, war er bei seinem Eintritt übereingekommen, das Geschäft im Osten zu erschließen. Die frühen 1990er-Jahre waren der Familie als guter Zeitpunkt erschienen, um zu expandieren – auch andere Kärntner Unternehmen drängten zu dieser Zeit nach Ungarn. Auf dieses Land war die erste Wahl gefallen. „Polen und Ostdeutschland wurden stark von Deutschland aus bearbeitet.“

Damals, erinnert sich der heute 52-Jährige, waren in Ungarn (Markteintritt: 1990) erst 45 Prozent der Haushalte an das Kanalnetz angeschlossen. Heute sind es immerhin 80 Prozent. In Rumänien (Markteintritt: 2001), wo SW Umwelttechnik so wie in Österreich und Ungarn drei eigene Produktionsstandorte betreibt, sind heute 55 Prozent der Haushalte angeschlossen. Auch daran zeige sich, wie unterschiedlich die Lebensstandards in diesen Ländern seien, sagt Einfalt: „In Österreich geht es um Gewässerschutz, im Osten um die sanitäre Grundversorgung.“

Einfalt ging also mit der Familie nach Ungarn und baute 2001 ein Werk auf die grüne Wiese. 20 Jahre lebte er in Budapest, lernte Ungarisch und später Rumänisch, um mit den lokalen Mitarbeitern in ihrer Sprache reden zu können. Fachlich konnte er das als Absolvent der TU Graz – er ist studierter Wirtschaftsingenieur für Bauwesen – sowieso. Er hat in der Produktion zu arbeiten begonnen und Maschinen selbst bedient.

Lokale Manager im Einsatz

Der Börsengang und die damit vereinheitlichten Standards in der Unternehmensgruppe würden die Standorte verbinden und wie eine zusätzliche Klammer wirken: „Die Struktur hat sich verändert“, sagt Einfalt, „und es ist gut, ein internationales Reporting zu haben. Bei unserer Größe ist das allerdings auch eine Herausforderung, die viel Einsatz erfordert.“ Daneben müsse man „die Kultur kennenlernen“, sagt er, und ermöglichen, dass sich neben der österreichisch geprägten Konzernkultur eine eigene, nationale etabliert. Entsprechend ist ihm wichtig, dass es ein lokales Management mit lokalen Geschäftsführern gebe. Mit dem Ziel: in jedem der drei Länder zu den Top-drei-Unternehmen der Branche zu gehören. Schließlich sei die Baubranche sehr national organisiert. Und, sagt Einfalt, „wir beziehen Materialen regional und sind daher nicht von globalen Lieferketten abhängig.“ Weswegen derzeit auch keine Auswirkungen des Ukraine-Kriegs spürbar seien.

Ja, und dann ist noch die Klimakrise, in der der Werkstoff Beton in die Kritik geraten ist: „Beton ist grundsätzlich ein nachhaltiges Produkt“, kontert Einfalt, mit langer Lebensdauer und hoher Recyclierbarkeit. Nur acht Prozent der Abfälle seien nicht wiederverwertbar, ein Teil davon werde aufbereitet und dem Produktionskreislauf wieder zugeführt. Zudem forsche man mit der TU Graz und der ETH Zürich an umweltschonenden Techniken.

Als CEO, der für gut 600 Mitarbeitende verantwortlich ist, sieht er sich in der Rolle des Motivators. Das heißt für ihn: viel zuhören, viel Zwischenmenschliches beobachten und verstehen.

Er erzählt auch von den zahlreichen Werksbesuchen: „Man sieht den Menschen rasch an, ob es ihnen gut geht. Wenn jemandem die Kraft fehlt, muss man unterstützen. Wenn Kraft da ist, kann man pushen.“ Denn schließlich sei der eigene Erfolg der größte Motivator.

Erkennen, was gut gelingt

Was er bei den Besuchen erlebe, sei immer eine Gratwanderung „zwischen loben, Dinge hinterfragen und kritisch sein“. Er versuche daher, „immer nach einem Beispiel im jeweiligen Werk Ausschau zu halten, das mir gut gefällt, weil ich glaube, dass positive Anmerkungen motivieren“.

Zur Person

Wichtig erscheint ihm dabei, genau nicht nach der Sandwichmethode vorzugehen, in der man Negatives in Lob einpackt. Seine Devise lautet daher: „Positives ohne ein Aber“.Klaus Einfalt (52) ist seit 2016 CEO von SW Umwelttechnik, einem Kärntner Unternehmen, das sich auf Betonprodukte spezialisiert hat. Entwickelt und produziert wird von Rohren für die Kanalisation über Großbehälter für den Straßenbau bis hin zu Wänden, Trägern und Stützen für den Hochbau. Einfalt, der an der TU Graz Wirtschaftsingenieur für Bauwesen studiert hatte, stieg 1997 in das Familienunternehmen seiner Frau ein und forcierte mehr als 20 Jahre das Geschäft in Ungarn und Rumänien.

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