Literatur

Die giftigen Dämpfe von Thermalwasser

Secession Verlag
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Die Menschen in Ádám Bodors Roman leben in einem totalitären System und sind umgeben von einer Atmosphäre der Gesetzlosigkeit.

In Wirklichkeit warten wir nur darauf, dass die Zeit vergeht“, heißt es einmal im Buch. Bleischwer hängt der Zeitablauf über dem fiktiven Dorf Jablonska Poljana in der Region Verhovina, schwer wie der Dampf der thermalhaltigen Quellen, die im Ort entspringen.

Wo er liegt, überlässt der Autor der Spekulation, jedenfalls irgendwo im Grenzgebiet von Ukraine, Ungarn und Rumänien, vielleicht in Siebenbürgen, bestimmt aber hinter den sieben Bergen. Doch nicht nur der Ort der Handlung entzieht sich der geografischen Einordnung. Auch das Geschehen verweigert sich jedem zeitlichen Kontext: Mal fährt jemand in einer zweirädrigen Kutsche vor, mal auf einem Squad. Man verfügt über Motorsägen, speist aber im Licht von Öllampen. In diesen Ort verirrt sich kaum jemand, und wenn, wird er argwöhnisch beobachtet und bald zum Weiterziehen gedrängt. Oder es sind Abgesandte einer nicht weiter definierten Macht, deren Ankunft Unheil verheißt, eine Störung jahrelang zelebrierter Alltagsabläufe.

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