Fußball-WM in Katar: Halb automatische Abseitstechnologie

500-Hertz-Signal im Ball, Dutzend Kameras – in 25 statt 70 Sekunden soll die Entscheidung vorliegen.

Zürich. Die Technologie hält weiter Einzug in den Fußball. Obwohl die Video-Assistent-Technik noch bei Weitem nicht ausgegoren ist und Entscheidungen viel zu oft schrecklich lang dauern, hält der Weltverband Fifa an der Evolution fest. Und setzt auf eine neue Errungenschaft bei der Winter-WM in Katar: halb automatische Abseitstechnologie soll die Entscheidungen der Videoschiedsrichter schneller und zuverlässiger machen.

Dieses System soll bei den 64 WM-Spielen zum Einsatz kommen. „Wir sind bereit, es zu nutzen. Wir sind zufrieden mit den Testergebnissen, wir setzen unsere Arbeit fort“, sagte Pierluigi Collina, der Chef-Referee der Fifa. „Wir wollen akkurate Entscheidungen!“

Noch genauere Daten – und schneller

Die neue Messtechnik bei Abseitsentscheidungen ist zuletzt beim Arab Cup und der Klub-WM getestet worden. Über ein 500-Hertz-Signal im Ball und ein Dutzend Kameras, die über Datenpunkte die Bewegungen der Spieler festhalten, wird genauer als bisher die Position von möglicherweise im Abseits postierten Akteuren erfasst. Die Daten werden von einem Video-Assistenten geprüft und an den Referee auf dem Feld weitergeleitet.

Laut Collina erhoffe man sich neben exakterer Messung einen Zeitgewinn. Bisher würden Abseitsüberprüfungen 70 Sekunden dauern, jetzt könne man das auf 25 Sekunden reduzieren. Über Leinwände soll in Stadien informiert werden.

Collina widersprach erneut dem Vorwurf, Referees würden technologisch durch Roboter ersetzt. „Ich weiß, dass einige von einem Abseitsroboter sprechen, was falsch ist, letztlich entscheiden weiterhin Schiedsrichter. Sie bleiben die letzten Entscheidungsträger.“ Noch. (fi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.07.2022)

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