Umfrage

Börsianer stellen sich auf Rezession ein

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Sentix-Barometer zur Eurozone fiel von minus 15,8 Zählern im Juni auf minus 26,4 Punkte im Juli und damit auf den niedrigsten Wert seit Mai 2020.

Angesichts der vom Ukraine-Krieg befeuerten Energiekrise stellen sich Börsianer fest auf eine Rezession im Euroraum ein. Das zeigt das von der Investment-Beratungsfirma Sentix am Montag veröffentlichte Barometer, das auf einer Umfrage unter 1240 Investoren basiert. Der Gesamtindex zur Eurozone fällt demnach von minus 15,8 Zählern im Juni auf minus 26,4 Punkte im Juli und damit den niedrigsten Wert seit Mai 2020.

Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf minus 19,9 Zähler gerechnet. Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner sprach von einem einzigartigen Absturz in den von seinem Unternehmen erhobenen Konjunkturindizes. Er verweist auf das Teilbarometer zur Lage, das um fast 10 Punkte auf minus 16,5 Punkte sackte - der schlechteste Wert seit März 2021.

Hierbei ist laut Sentix zu beachten, dass der erste Coronalockdown zu einem massiven Einbruch der Konjunkturlage 2020 führte: "Lagewerte wie aktuell begründen die Erwartung, dass eine Rezession unvermeidlich ist. Nun gilt es, die Tiefe einer solchen Rezession auszuloten", erklärte Hübner.

Bei den Konjunkturerwartungen zeigte sich ein besonders düsteres Bild: Mit minus 35,8 Punkten wurde der tiefste Wert seit Dezember 2008 gemessen. Damals erreichte die Finanzkrise nach dem Zusammenbruch der Lehman-Bank ihren Höhepunkt. "Die Dynamik erinnert also in jeder Hinsicht stark an das Krisenjahr 2008", erläuterte der Sentix-Manager. "Und was damals der Zusammenbruch des Finanzsystems war, ist nun die Gefahr des Kollapses der europäischen Energieversorgung." Während das Finanzsystem im Wesentlichen aus Geld bestehe, das bei Bedarf von der eigenen Notenbank in beliebiger Höhe gedruckt werden könne, sei fehlendes Gas nicht so einfach zu ersetzen. Zudem wären dann praktisch alle Wirtschaftsbereiche negativ von einen Gas- oder Strom-Blackout betroffen, sagte Hübner.

(APA/Reuters)

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