Performance der Klasse von Anna Daučiková im  Mirabellgarten.
Kunst

Die Salzburger Sommerakademie als „Ausdruck der Jetztzeit“

Die diesjährige Ausgabe der Salzburger Sommerakademie spiegelt deutlich den gesellschaftlichen Anspruch der neuen Leiterin Sophie Goltz an das Kunstschaffen.

Just im Zentrum des Mirabellgartens befindet sich die „Große Fontäne“. Rund um das oktogonale Becken sind vier mythologische Figurengruppen als Sinnbilder für die Elemente postiert. Die barocken Skulpturen zeigen Entführungs- oder Kampfszenen: Die Entführung der Helena durch Paris über das Meer steht für das Wasser. Die Erde versinnbildlicht Persephone, die von Hades in die Unterwelt entführt wird. Die Flucht des Äneas aus dem brennenden Troja mit dem Vater auf dem Rücken und seinem Sohn an der Hand symbolisiert das Feuer. Der Ringkampf, bei dem Herkules den Riesen Antaios vom Boden in die Luft hebt, steht für die Luft.


Die Parkbesucherinnen staunten nicht schlecht, als den Skulpturen an einem heißen Augusttag im Vorjahr plötzlich Leben eingehaucht zu werden schien. In der Tat wurden die dargestellten Szenen in einem Re­enact­ment von einer Gruppe junger Leute nachgespielt  – eine spontane Aktion von Studierenden der Medienklasse von Anna Daučiková. Zwei Wochen lang leitete die renommierte Künstlerin, die als Feministin und Aktivistin zur Speerspitze der Avantgarde in der ehemaligen Tschechoslowakei zählte, einen Kurs, der unter dem Titel „Queering and Survival“ Möglichkeiten künstlerischer Praxis als Antrieb für eine erneute Verbindung mit dem Leben befragte. Die in den barocken Skulpturen angelegten Begehrensaspekte und Machtverhältnisse waren ein idealer Ausgangspunkt, um performative Instrumentarien zu erproben und in den öffentlichen Raum zu tragen. In ihrem diesjährigen Kurs wird Daučiková ausgehend von Fotografie, Video, Film, Installation das Augenmerk auf Fragilität und Resilienz legen.

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