Statistik

Deutsche Industrie sitzt auf dickem Auftragspolster

Anhaltende Lieferprobleme führen dazu, dass das Volumen der Auftragseingänge größer ist als der Umsatz.

Angesichts von Lieferproblemen und Produktionsverzögerungen wächst das Auftragspolster der deutschen Industrie. Der Bestand an Bestellungen stieg von April auf Mai um 0,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Binnen Jahresfrist erhöhte sich das Polster um 16,9 Prozent.

"Gestörte Lieferketten infolge des Kriegs in der Ukraine und anhaltender Verwerfungen durch die Coronakrise, wie Schließungen von Häfen in China, führen nach wie vor zu Problemen beim Abarbeiten der Aufträge", erklärten die Statistiker. Auch im Mai war demnach wie in den Monaten zuvor in vielen Branchen das Auftragseingangsvolumen höher als der Umsatz. Grund für diesen Nachfrageüberhang dürfte auch die "anhaltend hohe Knappheit an Vorprodukten" sein.

Die offenen Inlandsaufträge erhöhten sich im Mai gegenüber April um 0,7 Prozent und die unerledigten Aufträge aus dem Ausland um 0,3 Prozent. Bei Herstellern von Vorleistungsgütern blieb der Auftragsbestand unverändert. Bei Produzenten von Investitionsgütern stieg er um 0,4 Prozent. Im Bereich der Konsumgüter lag das Polster 3,5 Prozent höher als im Vormonat.

Die Reichweite des Auftragspolsters blieb im Mai mit 8,1 Monaten auf dem April-Wert und damit auf dem höchsten Stand seit Beginn der Zeitreihe 2015. Bei den Herstellern von Investitionsgütern lag die Reichweite sogar bei 11,9 Monaten, bei Vorleistungsgütern lag sie bei 4,0 Monaten und bei Konsumgütern bei 3,7 Monaten. Dieser Wert gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Auftragseingänge theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten.

(APA/Reuters)

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