Krise

Energie sparen, um Preise zu senken

Die deutsche Bundesnetzagentur verlangt mehr Anstrengungen beim Energiesparen. So könne man auch „von dem wahnsinnigen Preisniveau herunterkommen“.

Bonn. Die deutsche Bundesnetzagentur hat die Verbraucher zu mehr Anstrengungen beim Energiesparen aufgefordert, damit Deutschland auch bei einer Gasknappheit durch den Winter kommt. Im bisherigen Jahresverlauf liege der Gasverbrauch 14 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum, sagte Behördenpräsident Klaus Müller der Deutschen Presse-Agentur. „Ich muss aber in Richtung 20 Prozent kommen. Es muss noch eine Schippe draufgepackt werden.“

Er wies darauf hin, dass der größte Teil der Einsparungen am relativ milden Wetter in diesem Jahr gelegen sei – vor allem dadurch liefen die Heizungen nicht so stark wie im Vorjahr. Wäre das Wetter hingegen wie 2021 gewesen, wären es nur fünf Prozent gewesen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte ein Energiesparpaket vorgestellt, das die Haushalte stärker in die Pflicht nimmt und verbindliche „Heizungschecks“ vorschreibt. Zudem soll der Verbrauch in öffentlichen Gebäuden und Firmen sinken.

Mit dem Paket schaffe man wichtige Grundlagen, um auch durch Einsparungen eine Notfallstufe in diesem Winter zu vermeiden, sagte Müller. „Dazu müssen wir die Gasspeicher stärker befüllen, den Erdgasverbrauch senken und weitere Erdgaslieferungen aus anderen Ländern organisieren.“ Die Notfallstufe ist die dritte und letzte Stufe des Notfallplans Gas. Dann könnten Industriefirmen nicht mehr so viel Gas kaufen, wie sie wollten, sondern sie wären auf Zuteilungen der Netzagentur angewiesen.

Zur Preisentwicklung sagte Müller: „Wenn ich mir jetzt angucke, welche Entwicklung es mit Beginn des Krieges gegeben hat, dann bin ich rein rechnerisch bei einer Verdreifachung im Vergleich zu vor diesem Zeitpunkt.“ Wie sich der Preis entwickeln werde, hänge auch von Bürgern und Unternehmen ab. „Je stärker es Deutschland gelingt, den privaten und industriellen Gasverbrauch zu reduzieren, desto eher haben wir eine Chance, von diesem wahnsinnigen Preisniveau herunterzukommen“, sagte Müller. „Das gelingt uns nur, indem wir die Verbräuche richtig reduzieren – es liegt in unseren Händen, das zu tun.“

Müller: „Auch wenn euch die Solidarität mit der Industrie nicht so wichtig ist, dann tut alles dafür, um eure Kosten zu reduzieren, die auf euch zukommen.“ (ag)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2022)

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