Ungarn/Rumänien

Rumäniens Vizepremier: Orbán-Rede "kein bisschen rassistisch"

APA/AFP/ALEX HALADA
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Der Chef der mitregierenden Ungarnverbandes (UMDR), Hunor Kelemen, nimmt ungarischen Regierungschef dezidiert in Schutz

Rumäniens amtierender Vizepremierminister und Chef des mitregierenden Ungarnverbandes (UMDR), Hunor Kelemen, hat am Donnerstagabend den rechtsnationalen ungarischen Regierungschef Viktor Orbán dezidiert in Schutz genommen und damit im eigenen Land für einen weiteren Eklat gesorgt.

Orbáns Rede vom Wochenende im rumänischen Kurort Baile Tusnad sei "kein bisschen rassistisch" gewesen, dessen These über "Rassenvermischung" sei eher als "kulturelle sowie Herzenssache", nicht als Politikum zu verstehen, sagte Kelemen dem ungarischsprachigen Nachrichtenportal Maszol.ro.

Es sei "heutzutage Trend, jeden einen Faschisten oder Rassisten zu schimpfen", der "eine andere Meinung vertritt", behauptete der UDMR-Chef. Demzufolge könnte "auch (der griechische Philosoph) Platon als Rassist bezeichnet" werden, wenn man Teile seiner Werke "aus dem Kontext reißt". Er kenne Orbán mittlerweile gut - dieser sei beileibe "kein Rassist" und auch "kein Putin-Anhänger (Russlands Präsident Wladimir Putin, Anm.), bloß weil er Frieden wünscht", so Kelemen.

Spannungen in der Regierung

Der UDMR-Chef, der bisher im Eklat um Orbáns Brandrede auf rumänischem Staatsgebiet zum Ärger seiner Koalitionspartner jeden Kommentar verweigert hatte, sorgt damit für steigende Spannungen in der Regierungskoalition. Ob der Ungarnverband nach dieser eindeutigen Positionierung Kelemens für die mitregierenden Postkommunisten (PSD) und Liberalen (PNL) als Koalitionspartner noch tragbar bleibt, dürfte sich in den kommenden Tagen und Wochen zeigen.

PSD-Chef Marcel Ciolacu hatte bereits am Vortag eine Koalitionssitzung in Aussicht gestellt, bei der das Verhalten des UDMR zur Sprache kommen soll. Der Sprecher der Liberalen Partei, Ionut Stroe, sagte seinerseits am Donnerstagabend, dass eine Koalitionssitzung nach diesem Statement Kelemens unvermeidlich sei, damit Verhalten und Vision der UDMR-Mitglieder in aller Offenheit angesprochen werden. Mehr wolle er gegenwärtig dazu nicht sagen, um "kein Öl ins Feuer zu gießen", so Stroe.

Der unabhängige Teil der rumänischen Presse forderte am Freitag den umgehenden Abgang des UDMR aus der Regierungskoalition. Die Zeiten seiner schon seit Jahren währenden "schizophrenen Haltung", in Bukarest die Position Budapests vertreten und umsetzen zu wollen, müssten ab sofort ein Ende nehmen, schrieb der Publizist Dan Tapalaga in einem Beitrag für das Nachrichtenportal "G4Media".

(APA)

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