Salzburger Festspiele

Ligeti und Liszt in Bartóks Mikrokosmos

Pierre-Laurent Aimard eröffnete bei den Salzburger Festspielen die Reihe „Zeit mit Bartók“.

Klingt da ein Hauch von Debussy herüber, hört man eine Prise Liszt? Kann schon sein – aber bald verschwimmen die Vorbilder in den „Nänien“ op. 9a des 30-jährigen Béla Bartók. Ganz jung war das einstige Wunderkind also nicht mehr damals, als der ureigene musikalische Weg gefunden war. Dass er sich in seinem Reifungsprozess mehrfach gleichsam wie eine Zwiebel gehäutet hat, merkt man auch an den Opuszahlen, die er dreimal von Neuem begonnen hat: Immer mehr wurde dabei als Frühwerk ausgeschieden.

Aber wie neu klingt das Klavier plötzlich bei ihm! Für die Bagatellen op. 6 gilt etwa der Beginn des „Italienischen Liederbuchs“: „Auch kleine Dinge können uns entzücken“ – doch müsste die Fortsetzung hier lauten: „Auch kleine Dinge können schwierig sein.“ Ernst, kapriziös, humorig, düster – das passt in den Rahmen, den Trauer- und Gedenkkompositionen des alten Liszt bilden. Und als Kontrast Bartóks Burlesken op. 8c – mit ihrer Tritonus-„Zänkerei“, dem gelallten, torkelnden Mittelstück und dem gleichfalls vergnüglichen Abschluss.

Fingerfertige Ausdruckskraft

Es zählt zu Pierre-Laurent Aimards speziellen Qualitäten, dass man nach einem seiner Klavierabende zunächst über die Musik selbst schwärmen möchte, über das Was, nicht das Wie. Und das, obwohl gerade seine Fingerfertigkeit, seine expressive Wucht und auch die rein physische Ausdauer speziell beeindrucken – zumal er wie stets die zwei Konzerthälften ohne jede Pause darbot: zunächst Bartók und Liszt, dann Bartók und György Ligeti.

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