Falthandys

Z Flip 4 und Z Fold 4: Das können Samsungs neue Falthandys

Ende August kommen die Geräte offiziell in den Handel. Was von ihnen zu erwarten ist und was die Watch 5 zu bieten hat, im Überblick.

Samsung knickt nicht ein: Auch wenn die Verkaufszahlen der faltbaren Smartphones hinter den allgemeinen Erwartungen bleiben, wurde nun die neueste Generation vorgestellt. Nach wie vor sind Foldables Raritäten in der "freien Wildbahn". Insgesamt zehn Millionen Foldables sollen 2021 über den Ladentisch gewandert sein - eine Steigerung von knapp 300 Prozent. Das geht hauptsächlich auf das Konto von Samsung, die nach wie vor die einzigen sind, die diese neue Gerätesparte wirklich konsequent vorantreiben. Das Flip Z 4, das Fold Z 4 und mit den Kopfhörern, Galaxy Buds und zwei neuen Uhrenmodellen, gibt es auch passende Accessoires. "Die Presse" konnte die Geräte bereits ausprobieren und sich einen ersten Eindruck verschaffen. Ein Überblick über die neuesten Funktionen und Verbesserungen

Das Galaxy Z Fold 4

Die Presse/Barbara Steinbrenner

Schieben wir den unrühmlichen Start des allerersten Galaxy Fold zur Seite. Das Z Fold 2 ist seit dem Verkaufsstart im Dauereinsatz bei der hier schreibenden Autorin. Jede Telefonkonferenz, Zoom-, Webex- oder Teams-Call läuft über das Z Fold 2. Es ist wie in einem ausführlichen Langzeittest beschrieben, mehreren Härtetests ausgeliefert worden. Um eine alte Duracell-Werbung für ein Fazit zu bedienen: Und es läuft und läuft und läuft.

Die Presse/Barbara Steinbrenner
Die Presse/Barbara Steinbrenner

Das Z Fold 4 soll daran anschließen. Gleich vorweg: Mehrfaches Falten ist mit dem Z Fold 4 nicht möglich. Vom Design hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht viel geändert. Weiterhin wird vertikal gefaltet und weiterhin ist die Falte spürbar. Traditionell geht es bei der neuesten Generation vielmehr um Verbesserungen, Kosten, Gewicht und auch, ob in ein schlankeres Gehäuse auch mehr Technik untergebracht werden konnte.

Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass Samsung die Z-Serie alltagstauglicher machen möchte. Das fängt beim Gewicht an, denn das Z Fold 4 ist leichter als sein Vorgänger; immerhin um acht Gramm. Das mag nicht nach viel klingen, aber ob ein Gerät, das meist in einer Hand gehalten wird, 271 Gramm (Z Fold 3) oder doch "nur 263 Gramm hat, macht auf Dauer sehr wohl einen Unterschied.

Diesen knappen Deka einzusparen ist schon beachtlich: Das Gehäuse wurde kleiner, während das Display im ausgefalteten Zustand weiterhin 7,6 Zoll hat. Insgesamt verändert sich damit das Seitenverhältnis von 5:4 auf 6:5.

Die Presse/Barbara Steinbrenner

Der Bildschirm strahlt jetzt noch heller und bietet jetzt auch eine adaptive Bildwiederholfrequenz von 120 Hz, wobei dies auch davon abhängt, ob die Anwendungen diese unterstützen. Auffällt, was kaum mehr auffällt: Während beim iPhone die Aussparung (Notch) für Frontkamera und Sensoren immer größer wird, hat Samsung diese nahezu perfekt versteckt. Erst bei genauerem Hinsehen ist sie zu erkennen. Diese löst mit vier Megapixel auf und ist so ausreichend für Videoanrufe.

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An Kameras mangelt es dem Z Fold 4 aber wahrlich nicht. An der Außenseite, dem "kleinen" 6,2 Zoll Display wurde ein Dual-Kamera mit zehn Megapixel verbaut, die eine Blende von f1.8 bietet.

Das Herzstück der Kameratechnik findet sich wie gewohnt auf der Rückseite. Auch bei diesem Modell steht das Modul wieder ab und wackelt, wenn es am Tisch liegt. Hier punktet Samsung mit einem ähnlichen Setup wie beim Galaxy S22. Drei Kameras, davon ein Weitwinkelobjektiv mit 50 Megapixel, ein Teleobjektiv mit zehn Megapixel und ein 12 Megapixel Ultraweitwinkel-Objektiv. Das Kamera-Triumvirat bietet bis zu 30-fachem digitalen Zoom, wobei hier kaum noch etwas zu erkennen ist. Beim ersten Eindruck, den die "Presse" sammeln konnte, lieferte der zehnfache Zoom vernünftige Bilder, alles darüber hinaus ist schwammig.

Der Akku wird, wie auch schon beim Vorgänger mit 4400 mAh angegeben.

Hier ist einmal mehr die Abstimmung zwischen Hard- und Software entscheidend. Welche Anwendung saugt am meisten, was bleibt wie lange im Hintergrund aktiv. Vieles kann der Nutzer selbst mitentscheiden, wenn es um die Ausdauer geht.

Der "Casus Knacksus"

Das Scharnier haben wir bereits erwähnt. Doch das ist nicht die einzige Verbesserung. Das Gehäuse besteht aus gepanzertem Aluminium und die schützende Schicht am Display und drumherum kommt von Corning Gorilla Glass. Insgesamt wurden auch die Schichten des Displaypanels verbessert, um es langlebiger zu machen. Dazu zählt aber auch, dass das Z Fold 4 nun nicht mehr wasserscheu ist. Mit der IPX8 Zertifizierung hält es sogar kleine Tauchgänge im Süßwasser aus. Bis zu 30 Minuten in maximal ein Meter Tiefe. Staubdicht ist es jedoch nicht.

Doch nicht nur bei der Ausstattung legt Samsung jeweils eine Schippe drauf; auch beim Preis. Das Galaxy Z Fold 4, das in den Farben Grün, Beige, Schwarz und Burgunder (mit einem Terabyte Speicher) verfügbar sein wird, kostet bis zu 2159 Euro.

Galaxy Z Fold 4:
256 GB 1799 Euro
512 GB 1919 Euro
ein Terabyte (Samsung Online Shop exklusiv) 2159 Euro

Die Presse/Barbara Steinbrenner

Schade ist, dass das Fold 4 zwar auch Stifteingaben unterstützt, aber nach wie vor der S Pen keinen Platz im Gerät gefunden hat. Dies soll sich zwar über eine separat verfügbare Hülle (mit der sich der Stift verstauen lässt) lösen lassen, kann aber nur als vorübergehende Lösung gesehen werden.

Da das Scharnier verändert wurde, wirkt das Gerät ein wenig kantiger als sein Vorgänger. Das hat aber auch zur Folge, dass der kleine Spalt im gefalteten Zustand weiterhin zu sehen ist. Außerdem ist das Gerät zwar dünner, aber nicht schlanker - zumindest im gefalteten Zustand.

(C) Samsung

Galaxy Z Flip 4

Die Presse/Barbara Steinbrenner

Anfänglich wollten die Südkoreaner das kleine Falthandy als Device für Frauen positionieren. Doch hier hat der Markt anders entschieden und mit dieser Generation heißt es: Ein Gerät für jede und jeden.

Wie auch beim großen Bruder lag das größte Augenmerk auf dem Scharnier und der am Display daraus resultierenden Falte. Wie in einem Vorbericht zu den Geräten beschrieben, hat besonders das Flip massiv in dem Jahr des Tests gelitten. Hässliche Luftblasen, die sich nun nicht mehr wegdrücken lassen, sind über die Zeit entstanden. Das soll jetzt nicht mehr passieren, verspricht ein Samsung-Mitarbeiter bei der Präsentation der Geräte. Hierfür wurden auch die einzelnen Schichten des Displaypanels verbessert und miteinander "verwoben".

Die Presse/Barbara Steinbrenner
Die Presse/Barbara Steinbrenner

Auch hier können äußerlich keine großen Unterschiede festgestellt werden. Während das Z Fold 4 leichter wurde, hat das Z Flip 4 um vier Gramm zugelegt. Das liegt wohl auch am größeren Akku. Das ist aber schon die größte Änderung, denn die Abmessungen sowie auch die Displays und ihre Auflösungen sind gleich geblieben.

Die Kameras haben eine kleine Auffrischung erhalten und lösen jetzt mit einer 12-Megapixel-Hauptkamera, die flankiert von je zwei zehn Megapixel Ultraweit- und Telekamera wird.

Beim Z Flip 4 bleibt Samsung bei den internen Speichervarianten im Gigabyte-Bereich: 128, 256 und 512 Gigabyte. Der Preis reicht von 1099 Euro über 1159 Euro bis zu 1279 Euro. Damit sind die unverbindlichen Preisempfehlungen im Vergleich zum Vorjahr um je 50 Euro gestiegen. Im Gegensatz zu Apple pendeln sich die Preise relativ schnell ein.

Auch das Z Flip 4 wird in mehreren Farben angeboten. Zur Auswahl stehen Lavendel, Grau, Pink Gold und Blau. Wie im Vorfeld schon in einigen Foren kolportiert, erweitert Samsung sein Bespoke-Programm, das jetzt in 28 Ländern erhältlich ist. Online kann sich das Z Flip zu einem kleinen Unikum zusammengestellt werden, in dem die Farben und Rahmenoptionen selbst gewählt werden können. Insgesamt stehen damit 75 Kombinationen zur Auswahl.

(c) Samsung

Offizieller Verkaufsstart ist der 26. August, wobei auch hier die Vorbestellprämie aus einem kostenlosen Jahr Samsung Care+ besteht.

Die Accessoires

Die Presse/Barbara Steinbrenner

Galaxy Watch 5

Zwei neue Uhrenmodelle hat Samsung ebenfalls präsentiert. Die Galaxy Watch 5 gibt es in zwei verschiedenen Größen (40 und 44 Millimeter). Die mitgelieferten Kautschukbänder können gegen jegliches andere Band getauscht werden, weil Samsung hier im Gegensatz zu Apple auf Standardverschlüsse setzt.

Auffällig ist, dass die Uhren sich vom bisherigen Design deutlich unterscheiden. Die Lünette ist weg. Insgesamt wirken die Uhren runder und in sich geschlossen, das weiß zu überzeugen. Es wirkt erstmals wie eine Computer-Uhr, ohne zu sehr klassisch sein zu wollen, oder krampfhaft futuristisch sein zu wollen. Eine Verschmelzung beider Produktkategorien. Die Uhren halten auch eine Menge aus. Das Gehäuse ist aus Aluminium, das Display (1,2 bzw. 1,4 Zoll) wird durch Saphirglass geschützt. Staub und Wasser können dem Gerät nichts anhaben. Wirkliche Leichtgewichte sind sie nicht, bringen sie doch knapp 30 Gramm auf die Waage. Das muss man aber wohl in Kauf nehmen, für den größeren Akku. Der ist um knapp 13 Prozent größer als bei den Vorgängern und lässt sich auch schneller laden; um bis zu 30 Prozent versichert Samsung.

Nichts, was sich nicht tracken lässt. Der Puls, der Blutsauerstoff oder auch eine EKG-Funktion sind mit an Bord. Und da der Akku deutlich länger hält, lässt sich auch die Schlaffunktion gleich mitverfolgen und bewerten.  Hierfür hat sich Samsung Kategorien überlegt, die einem Tier entsprechen. Nun ja, „jedem Tierchen sein Plaisirchen“. Von Krokodil bis Igel ist alles dabei, aber nicht jedes wünschenswert. Es wird erfasst, ob man schnarcht, unruhig schläft und warnt sogar vor Schlaf-Apnoe, die tatsächlich unentdeckt langfristig massiven Schaden anrichten kann.

Galaxy Watch 5 Pro

Die Presse/Barbara Steinbrenner

Hiermit richtet sich Samsung an ambitionierte (Hobby)-Sportler. Mit einem 590 mAh großen Akku, der eine Laufzeit von 20 Stunden bei aktivem GPS garantieren soll, können Routen erstellt und geteilt werden. Aber auch bei einer Solo-Wanderung kann die Uhr zu einem praktischen Helfer werden, mit der sogenannten Trackback-Funktion, die einem jede Abbiegung und Gabelung anzeigt.

Die Uhren gibt es wahlweise als Wifi-Only-Geräte oder mit LTE-Funktion, wofür eine eSIM notwendig wird. Wie auch schon bei den Handys startet der Verkauf am 26. August.

Die Preise:

Die Galaxy Watch 5 (44 Millimeter) kostet mit LTE 379 Euro und als Bluetooth-Version (Handy-Kopplung) 329 Euro. Die 40-Millimeter-Variante kostet 299 Euro oder mit LTE 349 Euro. 

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