Biografie

Der Orientalist und der Staatsmann

Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall
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Der eine war der bedeutendste österreichische Wissenschaftler seiner Zeit, der andere der größte Staatsmann Europas: Joseph Hammer-Purgstall und Kanzler Metternich.

Zwei bis drei Tage dauerte im Jahr 1787 eine Reise von Graz nach Wien, eine spannende Erfahrung für einen 13-Jährigen wie den Gymnasiasten Joseph Hammer. Er ahnte freilich bei der Abreise nicht, dass sie für ihn die völlige Loslösung aus dem Elternhaus bedeutete. An der Landesgrenze, am Semmering, teilte ihm nämlich sein Vater mit, dass er sein Leben ab nun in Wien weiterführen würde. Der steirische Beamte hatte alle Beziehungen spielen lassen, um dem Sohn ein Stipendium für den Eintritt in die Orientalische Akademie in Wien zu verschaffen. Keine Selbstverständlichkeit, denn die Familie war nicht adelig.

Dennoch gelang es, Joseph im Theresianum unterzubringen, der angesehenen Gründung Maria Theresias für die Ausbildung von gebildeten und loyalen Staatsbeamten und Diplomaten. Es folgte die Aufnahme in die 1754 gegründete sogenannte Orientalische Akademie (die heutige Diplomatische Akademie). Die Zeit der Türken-Kriege war vorbei, man brauchte sprachkundige Gesandte für den Kultur- und Wirtschaftsaustausch mit einer Macht, mit der man seit Jahrhunderten verfeindet gewesen war. Die Akademie hatte die Aufgabe, "Sprachknaben" heranzuziehen, die die arabische, türkische und persische Sprache beherrschten und sich so im diplomatischen Dienst im Orient, vor allem in Konstantinopel, bewähren konnten. Denn hier kam man mit dem Französischen allein nicht durch, nur auf ausländische Dolmetscher wollte man auch nicht angewiesen sein.

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