Lisa Eckhart
Literatur

Lisa Eckhart: Satire um jeden Preis

Der zweite Roman „Boum“ von Lisa Eckhart ist ein übersprudelndes Reservoir an erzählerischen Ideen. Die Autorin will mit Provokation punkten und scheitert daran, Bedeutung zu schaffen.

Lisa Eckhart hat eine blühende Fantasie und einen schier unerschöpflichen Sprachwitz, der im heutigen deutschsprachigen Kabarett seinesgleichen sucht. Dies schlägt sich auch in ihren literarischen Texten nieder, von denen am Montag der zweite große erscheint. „Boum“ wird auf dem Buchumschlag als „Märchen, Horrorgeschichte, Erotikkrimi, Comic, Computerspiel“ und „Satire“ gepriesen – alles gleichzeitig, wie die literaturwissenschaftlich geschulte Autorin ohne falsche werbetextliche Bescheidenheit selbst beansprucht, und das ist noch nicht genug: „Als Hochliteratur“ gehe ihr neues Buch zugleich tief „unter die Gürtellinie“. Mit Letzterem dürfte die derzeit sicht- und hörbarste Liebhaberin des Chiasmus recht behalten. Doch ob es sich bei „Boum“ tatsächlich um „Hochliteratur“ handelt, wird nicht allein sie entscheiden.

Schon in den Anfangskapiteln des Romans jagt ein makabrer Einfall den nächsten, dem Lesepublikum bleiben kaum Atempausen für gedanklichen Nachvollzug. Zwar nimmt auch die Handlungsdynamik des Textes nach einigen Kapiteln an Fahrt auf, doch erzeugt Eckharts übersprudelndes Reservoir an erzählerisch verwertbaren Ideen – seien sie inhaltlicher oder darstellerischer Natur – eine rasante Kaskade an überraschenden Wendungen, forcierten Wortwitzen, schmerzenden Stilbrüchen und nicht immer kontrolliert wirkenden Sprachbildern.

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