Untersuchung

Gutachter-Arbeit nach tödlichem Gewitter in Kärnten

APA/ERWIN SCHERIAU
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In St. Andrä wurden zwei Kinder von umstürzenden Bäumen getötet. Es soll nun untersucht werden, ob jene Bäume sachgemäß geschnitten und betreut wurden.

Einen Tag nach dem schweren Unwetter in St. Andrä im Lavanttal, bei dem zwei Mädchen von umstürzenden Bäumen erschlagen worden sind, hat ein Sachverständiger die Arbeit aufgenommen. Wie Tina Frimmel-Hesse, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, sagte, werden die Bäume untersucht. In Niederösterreich wurde nach dem Tod dreier Wanderinnen festgestellt, dass die Bäume, die auch dort ein Unwetter umgeworfen hatte, zumindest augenscheinlich keine Vorschäden hatten.

Das Unwetter war im Lavanttal am Donnerstag gegen 15.30 Uhr aufgezogen. Heftige Sturmböen brachten Bäume in der Freizeitanlage am St. Andräer Badesee zu Fall. Die Polizei veröffentlichte am Freitag dazu neue Details: Demnach befanden zu diesem Zeitpunkt rund 300 Badegäste am Gelände. Durch umstürzende Bäume, abgebrochene Äste und umherfliegende Gegenstände wurden insgesamt 16 Personen, darunter sieben Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren, zum Teil schwer verletzt. Zwei Mädchen aus dem Bezirk Wolfsberg, drei und acht Jahre alt, starben.

Das Gelände des Badesees wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Klagenfurt gesperrt. Ein Sachverständiger hat die Arbeit aufgenommen: "Konkret wird untersucht, ob die Bäume sachgemäß geschnitten und betreut wurden. Die Untersuchungen drehen sich um die Frage, ob die Unwetterschäden verhindert werden hätten können", so Frimmel-Hesse. Bis das schriftliche Gutachten vorliegt, wird es wohl einige Wochen dauern. Laut Polizei werden am Freitag Zeugen und Opfer befragt.

Großalarm ausgelöst

Als Folge des heftigen Unwetters wurde Großalarm ausgelöst, insgesamt waren 250 Helferinnen und Helfer im Einsatz, teilte die Polizei mit: Rettungssanitäter aus mehreren Bezirken ebenso, wie fünf Feuerwehren, Wasserretter, das Kriseninterventionsteam, Polizeibeamte, Behördenmitarbeiter und drei Hubschrauber.

In Gaming (Bezirk Scheibbs) wurden am späten Donnerstagnachmittag drei Wanderinnen durch einen umstürzenden Baum getötet. Die Opfer waren nach Polizeiangaben 52, 57 und 58 Jahre alt. Sie stammten aus den Bezirken Melk in Niederösterreich und Kirchdorf in Oberösterreich. Zwei weitere Frauen blieben unverletzt.

Von extremem Wind überrascht

Nach Angaben der Landespolizeidirektion Niederösterreich war die fünfköpfige Gruppe auf dem NÖ Landesrundwanderweg "Alpinweg" im Abstieg von der Herrenalm in Richtung Parkplatz Taglsbach in der Gemeinde Gaming gegen 17.00 Uhr von einem heftigen Unwetter samt Hagelschauer und extremen Windspitzen überrascht worden. Bei der Wetterstation Lackenhof waren Böen mit bis zu 170 km/h gemessen worden. In der Folge stürzten zahlreiche Buchen und Fichten um, einer der Bäume traf die beiden Niederösterreicherinnen und die 57-jährige Oberösterreicherin.

Die unverletzt gebliebenen Wanderinnen wollten der Polizei zufolge einen Notruf absetzen, was jedoch nicht möglich war, weil kein Mobiltelefonnetz vorhanden war. Die Frauen liefen deshalb zum Parkplatz Taglsbach. Dort baten sie einen Unbeteiligten darum, Helfer zu verständigen. Das geschah um 17.45 Uhr.

Großaufgebot an Einsatzkräften

Mit dem Roten Kreuz wurden auch die Bergrettung, "Christophorus 15", die Feuerwehr und die Polizei alarmiert. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften - unter anderem 50 Mann der FF Gaming, Lackenhof und Lunz am See, zehn der Bergrettung, drei der Alpinpolizei sowie die Bezirksstreifen Gaming und Lunz der Exekutive - rückten aus. Der Notarzt von "C15" konnte nur mehr den Tod der drei Frauen feststellen. Die Opfer wurden von der Bergrettung bis zu einer Forststraße gebracht.

Die Alpinpolizei begann noch am Donnerstagabend mit Ersterhebungen. Dabei wurde festgestellt, dass die Bäume augenscheinlich keine Vorschäden aufgewiesen hatten und offensichtlich durch den Sturm umgestürzt waren. Aufgrund der anhaltenden Gefährdung wurden der "Alpinweg" und die Forststraße/Wanderweg von Seehof in Richtung Mittersee, Obersee, Herrenalm von der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs behördlich bis kommenden Montag gesperrt.

(APA)

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