Philosophie

Zu Hause ist es halt doch nicht am schönsten

Wer dem Urlaub nachtrauert, mag zum Trost „Das Zuhause“ lesen, das neue Buch des italienischen Kulturphilosophen Emanuele Coccia. Aber sein Lob des Daheimseins geht viel zu weit.

Willkommen zurück! Wenigstens digitale Abwesenheitsassistenten, die uns ihre eigene Deaktivierung nahelegen, scheinen sich über unsere Heimkehr aus dem Urlaub zu freuen. Viele von uns haben die kleine Flucht in die Ferne weidlich ausgekostet, nach zwei Jahren, in denen sie nur eingeschränkt zugelassen war. In diesem Sommer wollten alle raus. Ist der öffentliche, analog gefüllte Raum neu erstarkt? Nein, die Stubenhockerei kehrt wieder, so wie nun auch Sturm und Regen.

Denn die Gesellschaft hat den erzwungenen Rückzug in die eigenen vier Wände verinnerlicht wie bei einem kollektiven Stockholm-Syndrom. Die Mitarbeiter verharren im Homeoffice, sie sind nicht mehr in ihre Büros zu locken. Das Zuhause ist, nach zwei Jahrhunderten der sauberen Trennung, für viele wieder zum üblichen Arbeitsplatz geworden, aus freien Stücken. Neue Dienstleister unterstützen das Einigeln, sie liefern Lebensmittel aus dem Supermarkt und Speisen aus dem Gasthaus. Theater und Kinos füllen sich nicht mehr. Der öffentliche Raum wird von seinen Akteuren entleert.

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