Verkehr

Helmpflicht für E-Scooter-Fahrer? „Man sollte es tun, es ist vernünftig“

Experten fordern eine Helmpflicht für E-Scooter- und E-Bike-Fahrer.
Experten fordern eine Helmpflicht für E-Scooter- und E-Bike-Fahrer.(c) IMAGO/Michael Gstettenbauer
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Seit dem Aufkommen der E-Scooter steigt die Unfallzahl mit ihnen deutlich. Experten sprechen sich nun explizit für eine Helmpflicht bei diesen und E-Bikes aus.

Nicht nur die Zahl der E-Scooter-Fahrer steigt, sondern auch die der Unfälle ist deutlich im Steigen begriffen. Immer mehr rückt daher auch die Debatte rund um eine Helmpflicht ins Zentrum.

Bei einem Hintergrundgespräch in der Landespolizeidirektion Wien sprachen sich am Donnerstag nun auch Experten für eine Helmpflicht aus. Denn das Problem seien vor allem die Verletzungsfolgen – besonders Kopfverletzungen. „Ein Aufprall mit 25 km/h ist einem Sturz aus 2,5 Metern Höhe gleichzusetzen“, sagte Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV).

E-Scooter-Lenker und Radfahrer zählen zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Gerade weil es sonst keinen Schutz gibt, müsse es selbstverständlich sein, einen Helm zu tragen. „Der Helm verhindert keinen Unfall, aber kann die Folgen verhindern“, so der KFV-Direktor. Diese Forderung gelte auch für die E-Bikes.

In Wien liegt die Helmtragequote bei E-Scooter-Fahrern bei elf Prozent, bei den Radfahrern sind es 38 Prozent. „Wir fordern eine Helmpflicht. Wie lang das dauern wird, hängt natürlich vom Gesetzgebungsprozess und von politischen Willensbildungen ab“, sagte Thann, aber: „man sollte es tun, es ist vernünftig“.

Zahlen und Fakten

Denn gab es im Vorjahr insgesamt 159 Unfälle im Zusammenhang mit E-Scootern, so wurden 2022 bis Ende Juli bereits 169 gezählt. Das sei nicht allein dem erhöhten Verkehrsaufkommen geschuldet, sondern: „Viele E-Scooter-Fahrer kennen die Verkehrsregeln nicht“, sagte KFV-Forschungsleiter Klaus Robatsch. 40 Prozent der Lenker sind verbotenerweise auf den Gehsteigen unterwegs „und gefährden dort die schwächsten Verkehrsteilnehmer“.

Aber auch beim Thema Alkohol und Drogen machten die Lenker keinen Halt: Insgesamt gab es im Vorjahr 1491 Anzeigen mit E-Scooter-Beteiligung. 261 davon waren alkoholisiert, 206 durch Suchtmittel beeinträchtigt. „Auch ein Hauptproblem ist die zu hohe Geschwindigkeit an Kreuzungen. Sie sind viel zu schnell unterwegs und werden dadurch leichter von Autos übersehen“, so Robatsch.

Im Prinzip gilt für E-Scooter dasselbe wie für Radfahrer: Gefahren wird auf dem Radweg. Falls keiner vorhanden ist, muss auf die Fahrbahn ausgewichen werden. In einer reinen Fußgängerzone gilt ein Fahrverbot, außer es gibt extra dafür vorgesehene Flächen. Dennoch überschritten dort in diesem Jahr 98 Prozent die Maximalgeschwindigkeit. Also fast jeder fuhr schneller als fünf km/h.

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