Massive Trockenheit. Eine Schafherde zieht über den ausgedorrten Boden in der nordsyrischen Region Raqqa.
Reportage

Dürre in Syrien: Wenn Wasser zur Waffe wird

Nordsyrien trocknet aus, die Niederschläge haben abgenommen. Doch es gibt auch politische Gründe: Die Verwaltung der Region wirft der Türkei vor, sie vom Wasser abzuschneiden.

Aldar Amad blickt über die weite Ebene vor ihm. Eigentlich sollten hier, beim westlichen Damm von Hasakah, große Mengen von Wasser aufgestaut sein. Doch der Damm ist leer. Nur einige wenige seichte Lacken sind wie hellblaue Flecken über dem hellbraunen Boden verstreut. „Zuletzt hat es etwas geregnet. Sonst wäre hier gar kein Wasser“, schildert Amad. Die Lage sei prekär, warnt der Co-Vorsitzende des Komitees der Gemeinden in der Region Hasakah.
Hier im Nordosten Syriens setzen Trockenheit und Wassermangel den Menschen massiv zu. „Vor einigen Jahren war es noch überall grün. Die Tiere fanden genug Nahrung“, erzählt Amad. „Heute haben wir nicht mehr genug Wasser für die Bäume. Alles ist trocken. Die Vegetation stirbt ab. Das ist auch ein gewaltiges Problem für die Bauern.“

Die Folgen des Klimawandels haben längst den Norden Syriens erreicht. Die Regenzeit im Winter ist in den vergangenen Jahren immer kürzer geworden. Aber die ökologische Misere hat auch eine weitere – eine machtpolitische – Ursache: Die Selbstverwaltung in Nordsyrien wirft dem verfeindeten Nachbarn Türkei vor, Wasser als Waffe zu missbrauchen.

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