Vor einem der beiden ehemaligen Weltausstellungs- Pavillons: Hannes Mlenek, Peter Kozek, Claudia Märzendorfer, Christian Kosmas Mayer, Thomas Hörl.
Bildhauerateliers des Bundes

"Wir kümmern uns": Besuch bei besorgten Prateratelier-Künstlern

Wie lang wird dieser verzauberte Ort gegenüber des Happel-Stadions als solcher noch bestehen? Die Bildhauerateliers des Bundes brauchen die anstehende Sanierung mit EU-Geldern dringend. Rundum wachsen die Hochhäuser. Der Druck auf eine Öffnung des Areals wächst. Was die hier mietenden Künstlerinnen und Künstler beunruhigt.

Klarer kann man eine Widmung nicht formulieren: „Der Kunst“ steht in Versalien ganz oben in der Dachbalustrade des herrschaftlichen Pavillons mit seinen vier Säulen und der breiten Freitreppe. Niemand würde diese historische Pracht hinter dem schlichten Gittertor eines verwildert wirkenden Geländes vermuten, keiner der Abertausenden Besucher des Happel-Stadions genau gegenüber, keiner der Mitarbeiter der schicken neuen Büros auf den revitalisierten Tribünen der Trabrennbahn Krieau gleich daneben. Gemeinsam mit Hannes Mlenek stehen wir vor dem Eingang zu seinem Atelier, unter dem Vorbau, und blicken hinunter in den Park. In dem Füchse und Dachse, Rehe und Marder hausen und sich die Atelier-Katze des verstorbenen Joannis Avramidis noch herumtreibt. Die Säulen haben bereits Risse. Die steinernen Stufen der Treppe haben ihren Halt verloren, Jahr für Jahr rutschen sie immer weiter nach vorn.

Die Presse/Clemens Fabry

Zwischendurch, sagt der Wiener Maler und Bildhauer, habe er wirklich geglaubt, die Verwahrlosung sei Absicht, BIG und Kulturministerium spekulierten mit Abriss und Kommerzialisierung. Immerhin ist das nur den Mietern zugängliche Gelände in den vergangenen Jahren von einem gefühlten Rand der Stadt in ein Zentrum der Gentrifizierung zu liegen gekommen – in das neue Wohn- und Büroviertel „Viertel Zwei“. Zwei riesige Hochhäuser wachsen gerade in der unmittelbaren Nachbarschaft in die Höhe. Bald könnten die so geschichtsträchtigen „Bildhauerateliers des Bundes“, die nächstes Jahr ihr 150-Jahr-Jubiläum feiern, wie das berühmte kleine gallische Dorf wirken. Das Widerstand leistet.

Elf Mio. Euro von EU. Die Frage ist nur noch: Widerstand gegen was genau? Denn Mleneks Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet. Gerade hat Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) die Finanzierung der Sanierung vorgestellt: Elf Millionen Euro vom EU-Aufbauplan sollen in eine „sanfte“ Sanierung der Praterateliers samt verbesserter Energieeffizienz (es gibt hier keine zentrale Heizung, nur verschiedene Arten von Öfen) fließen.

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