Kentauren gehören ins Reich der Fantasie, Fusionen mehrerer Menschen sind dagegen durchaus real. Der sogenannte Mikrochimärismus wurde 1893 erstmals dokumentiert.
Biologie

Der Mensch, ein Mischwesen?

Ein Körper, der sich aus verschiedenen Individuen zusammensetzt? Was nach antiker Mythologie klingt, lässt sich tatsächlich beobachten.

Die Geschichte von Lydia Fairchild könnte aus einem Psychothriller stammen, doch der Plot-Twist wäre wohl zu absurd, um glaubhaft zu wirken. Als sich die hochschwangere Amerikanerin von ihrem Partner trennte und staatliche Unterstützung für ihre beiden älteren Kinder beantragte, wurde routinemäßig ein genetischer Test durchgeführt, um die Elternschaft zu bestätigen. Ihr Partner konnte dabei eindeutig als Vater identifiziert werden – jedoch stellte sich heraus, dass Fairchild nicht die biologische Mutter ihrer Kinder ist.

Um sich des Betrugsverdachts zu erwehren, gebar sie ihr drittes Kind vor Zeugen. Aber auch bei diesem zeigte der Gentest, dass es von einer anderen Frau stammen muss. Ein surreales Rätsel, das erst gelöst werden konnte, als ihr Anwalt von einem ähnlichen im New England Journal of Medicine publizierten Fall erfuhr: Lydia Fairchild ist als Embryo im Mutterleib mit ihrem Zwilling verschmolzen. Während sich der Rest ihres Körpers aus ihrem Gewebe entwickelte, formte der Zwilling ihren Fortpflanzungsapparat. Mit anderen Worten, Fairchild trug die Kinder ihrer ungeborenen Schwester aus.

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