Literatur

„Lasst den Wahnsinnigen mit seiner Kamera hinein!“

Werner Herzog im Dokumentarfilm „Into the Inferno“, 2016.
Werner Herzog im Dokumentarfilm „Into the Inferno“, 2016.Imago images/Everett Collection (via www.imago-images.de)
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Werner Herzog zeigt sich in seinen Erinnerungen kompromisslos, aber altersmild.

Selbst der Chef der Nasa kennt Filme von Werner Herzog und gibt kurzerhand die Order: „Lasst den Wahnsinnigen mit seiner Kamera hinein!“ Das war 2003, als sich der bayrische Regisseur trotz eines abschlägigen Bescheids Zugang ins Mission Control Center der US-Raumfahrtbehörde verschaffen wollte, um dabei zu sein, als die Raumsonde Galileo zum Verglühen in die Jupiter-Atmosphäre gelenkt wurde. Unter den Anekdoten in dem nun knapp vor Herzogs 80. Geburtstag (am 5. September) erschienenen Erinnerungsband „Jeder für sich und Gott gegen alle“ ist diese eigentlich weniger aufsehenerregend. Aber sie verdeutlicht, wie populär der eigensinnige Ausnahmefilmemacher geworden ist.

Zuschreibungen wie „der Wahnsinnige mit der Kamera“ amüsieren Herzog, aber in seinen Memoiren kann er sich längst gelassen als „heimlicher Mainstream“ bezeichnen. In Abgrenzung zur ihm viel zu konventionellen filmischen Massenware, aber auch zu einer blutarmen Elfenbeinturm-Produktion für „Kunst-Kinos, die mir ohnehin immer verdächtig waren“, wie er charakteristisch provokant hinzufügt. Um dann einzugestehen: „Aber es kann genauso gut sein, dass ich mir das nur eingeredet habe, um mir selbst Mut zu machen.“

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