Analyse

Warum Polen jetzt Reparationsforderungen stellt

Kaczyński will bis zur Wahl 2023 Reihen der Regierungspartei schließen und legt sich deshalb mit Berlin an.

Danzig. Die deutsche Botschaft in Warschau hat am Freitag klar gemacht, dass sie keine Gespräche mit der polnischen Regierung über Reparationsforderungen plane. Auch die Höhe der von Polen errechneten Kriegsschäden werde nicht kommentiert, zitiert das Nachrichtenportal Onet.pl eine Sprecherin der Botschaft. Polen habe 1953 auf Reparationszahlungen verzichtet und dies immer wieder bestätigt, zuletzt 2004. „Nach Meinung der Bundesregierung ist die Sache damit abgeschlossen“, heißt es.

Anders sieht das Polen. Dort herrscht seit der Wende in namhaften Kreisen die Meinung vor, Warschau sei 1953 von der Sowjetunion zur Verzichtserklärung gezwungen worden. Besonders die rechtspopulistische Regierung von Jaroslaw Kaczyński hat das Thema deutsche Kriegsreparationen auf ihre Fahnen geheftet. Kaczynskis Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) hatte 2017 eine Parlamentskommission ins Leben gerufen, die unter dem Abgeordneten Arkadiusz Mularczyk ein Gutachten über alle Kriegsschäden erstellen sollte. Ein eigens dazu gegründetes Forschungsinstitut hat mithilfe von 30 Experten dazu ein rund 1500 Seiten umfassendes dreibändiges Werk erstellt.

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