Filmfestival

Venedigs Promi-Väter und Menschenfresser

Die Pelzjacke trügt: Den Jetset hat Vera Gemma in dem nach ihr benannten Film längst verlassen.
Die Pelzjacke trügt: Den Jetset hat Vera Gemma in dem nach ihr benannten Film längst verlassen.Biennale Venezia
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Das österreichische Regieduo Tizza Covi und Rainer Frimmel zeigten „Vera“, das einfühlsame Porträt der Tochter eines Filmstars. Teenie-Idol Timothée Chalamet frönt in Luca Guadagninos „Bones and All“ der Fleischeslust.

Venedig weiß, wie es ist, sich im Glanz der Prominenz zu sonnen. Auch bei Regen strahlen die Stars am Lido weit über den roten Teppich hinaus. Wie passend, dass „Vera“, der jüngste Film des österreichischen Regieduos Rainer Frimmel und Tizza Covi („Aufzeichnungen aus der Unterwelt“), am Donnerstag im Wettbewerb der Nebenschiene Orizzonti beim Filmfestival uraufgeführt wurde: Er wirft ein sanftes Schlaglicht auf Menschen am Rande des Rummels – die heimliche Komparserie der großen Glamour-Show, die die Filmwelt seit jeher so verlockend macht.

Vera Gemma, Titelheldin dieser berückenden Dokufiktion, ist eine Tochter des 2013 verstorbenen Schmachtbolzens Giuliano Gemma, dank seiner markanten Auftritte in Spaghettiwestern ein Liebling (nicht nur) der Italiener. Dass Äußerlichkeiten in Veras Umfeld wichtig waren, sieht man ihrem transfigurierten Antlitz ebenso an wie ihrer effektvollen Garderobe. Doch im Gespräch mit einer Kellnerin – „einen Tequila, bitte!“ – stellt sie gleich zu Beginn des Films klar, dass sie selbst nichts am Hut hat mit klassischen Schönheitsidealen: Ihr heutiges Vorbild seien vor allem Transpersonen.

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