Kino

Isabelle Huppert ist nicht zu trauen

Auch schauspielerisch ein starkes Gespann: Huppert und Eidinger in komplizierter Freundschaft.
Auch schauspielerisch ein starkes Gespann: Huppert und Eidinger in komplizierter Freundschaft.[ Camino Filmverleih]
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In „Die Zeit, die wir teilen“ erzählt uns eine starke Frau ihr Leben: Ein ausgeklügelter Film mit Isabelle Huppert und Lars Eidinger – über die Macht biografischer Fiktionen.

Isabelle Huppert erhielt bei der diesjährigen Berlinale zu Recht den Goldenen Bären für ihr Lebenswerk. Mit jedem neuen Erscheinen auf der Leinwand ruft sie – wie sonst im Gegenwartskino wohl nur noch Tilda Swinton – Erinnerungen an all die Rollen auf, die sie in ihrer langen Karriere gespielt hat. Diese Aura dürfte sie auch für die Hauptrolle in Laurent Larivières zweitem abendfüllenden Spielfilm, „Die Zeit, die wir teilen“, prädestiniert haben. Nicht zuletzt geht es hier nämlich, in einer ausgeklügelt kreisenden Storyline, um die Macht von Fiktionen: darum, wie Geschichten, die wir uns selbst und anderen erzählen, unsere Biografien nicht nur zusammenhalten und erklären, sondern überhaupt erst konstruieren.

Die Heldin Joan Verra (Isabelle Huppert) ist eine gestandene Verlegerin. Larivière führt sie auf einer nächtlichen Autofahrt ein. Von ihrem Platz hinter dem Steuer aus wendet sie sich ans Kinopublikum, um ihr Leben aus ihrer Sicht auszubreiten. Damit wird sie zur Vertrauensperson, die persönlich für die Wahrhaftigkeit der von ihr berichteten Sachverhalte einsteht: Die geschilderten Geschehnisse machen offensichtlich ihr Leben aus. Dass sie auch ein dicht gewebtes Netz tröstender Anekdoten und Halluzinationen darstellen, wird erst nach und nach deutlich.

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