Neumeier nimmt Abschied

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Mit einer Gala-Vorstellung unter freiem Himmel läutete der Choreograph seine 50. und letzte Hamburger Spielzeit ein.

John Neumeier sagt Adieu: Mehr als 3500 Menschen kamen am Sonntag zum »Tanzfeuerwerk«, einer Abschieds-Gala des großen Choreographen, bei dem das Ballett der Hamburgischen Staatsoper Ausschnitte aus seinem Schaffen präsentierte. 1973 hat August Everding den Amerikaner ans Haus gebunden, dem er nun seit einem halben Jahrhundert angehört.

50 Jahre Hamburg

1971 hatte Neumeier mit einer Neudeutung von Tschaikowskys "Nussknacker" in Frankfurt Furore gemacht. Seit seiner Übersiedlung nach Hamburg hat er Ballettgeschichte geschrieben. Einige seiner Kreationen, etwa "Josephslegende" nach der Musik von Richard Strauss oder "Ein Sommernachtstraum" nach Mendelssohn und Ligeti kamen sogar an der Wiener Staatsoper heraus.

Die nun beginnende Spielzeit wird unwiderruflich Neumeiers letzte als Hamburger Ballettchef sein. Das Bundesjugendballett, das er gegründet hat, will der 83-Jährige aber weiterhin betreuen. Im Opernhaus zeigt man in der Saison 22/23 vier Wiederaufnahmen älterer Neumeier-Ballette, beginnend mit Mahlers Dritter Symphonie, in der Olga Smirnova an der Seite des ersten Solisten der Hamburger Truppe, Edvin Revazov, die Hauptrolle tanzen wird. Smirnova hat zuletzt für Schlagzeilen gesorgt, als sie das Moskauer Bolschoi-Ballett verließ: Seit dieser Protestaktion gegen den russischen Einmarsch in die Ukraine ist die Primaballerina beim Holländischen Nationalballett engagiert. Sie kommt als Gast nach Hamburg.

Noch eine Uraufführung

Eine letzte Uraufführung - zumindest in seiner Eigenschaft als Chef der Compagnie - betreut Neumeier dann noch: "Dona nobis pacem" nach Johann Sebastian Bachs H-Moll-Messe (Premiere: 4. Dezember). Neumeier hat ja bereits Chorwerke wie die "Matthäuspassion" (hierzulande zu sehen unter anderem bei den Salzburger Festspielen 1984 und 1985) oder auch das "Weihnachtsoratorium" (Theater an der Wien, 2007) vertanzt.

Auch Neumeiers "Matthäuspassion" wird in der Jubiläumsspielzeit in Hamburg in der St. Michaelis Kirche gezeigt. Das ist eine der Aktivitäten im Rahmen eines vierwöchigen Ballett-Festivals, das Ende der Saison zu Ehren Neumeiers veranstaltet wird und am 9. Juli 2023 mit der 48. Ausgabe der "Nijinski-Gala" beendet werden soll.

Ballett-Tage Hamburg 2023

Die Wiener Produktion von "Josephslegende" mit Judith Jamison, Kevin Haigen und Karl Musil, ausgestattet von Ernst Fuchs, erschien auf DVD

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