Nördlich Lägern

Schweiz entscheidet sich offiziell für Atommüll-Endlager

Nördlich von Zürich, unmittelbar an der deutschen Grenze, soll ab 2050 Atommüll vergraben werden. Am Ende könnten aber noch die Schweizer Wähler das letzte Wort haben.

In der Schweiz ist ein Grundsatzentscheid für ein Endlager für Atommüll gefallen. Das Tiefenlager soll im Gebiet Nördlich Lägern in den Kantonen Zürich und Aargau in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze und rund 100 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt gebaut werden, wie das Bundesamt für Energie (BFE) am Montag mitteilte. Der Eingang soll in der Gemeinde Stadel liegen.

Die für Auswahl des Endlager-Standorts zuständige Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hatte ihre Empfehlung bereits am Samstagabend bekannt gegeben. Der Nagra zufolge biete Nördlich Lägern die beste geologische Barrierewirkung, erklärte das BFE.

Die Nagra hatte seit 2008 geeignete Standorte für ein Tiefenlager untersucht und seit 2018 drei Standorte in die engere Auswahl genommen. Bis Ende 2024 sollen nun die erforderlichen Bauunterlagen erarbeitet und eingereicht werden. Mit einer Genehmigung rechnet das BFE um das Jahr 2030 herum und in Betrieb gehen könnte das Endlager dann ab 2050.

„Nähe zu Österreich extrem besorgniserregend"

Für Kritik sorgte die Entscheidung hierzulande bei den Grünen: "Es ist extrem besorgniserregend, dass die Schweiz so nahe an Österreichs Grenze Atommüll lagern möchte", erklärte der Anti-Atom-Sprecher Martin Litschauer in einer Aussendung und forderte eine technische Lösung für die Endlagerung. Weiterhin gelte die Forderung, dass die überalterten Atomreaktoren in der Schweiz endlich abgeschaltet werden müssten, da sie "den nächsten Generationen eine verstrahlte Zukunft hinterlassen werden".

Regierung und Parlament müssen dem Vorhaben zustimmen. Gegen einen Beschluss kann dann auch noch das Referendum ergriffen werden, sodass letztendlich die Schweizer Wähler das letzte Wort haben könnten.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.