Die Kohle liegt auf der Straße

Hausruck. Flüssige Speckbirnen schmecken nach einem Ritt über die Kohlestraße.

W
ald. Sehr viel Wald. Dich ter und geschlossener als anderswo in Mitteleuropa. Auch das macht den Hausruck im Oberösterreichischen zu einer sehr urtümlichen Gegend. Wo die Dörfer Gaspoltshofen, Kohlgrube oder Holzleithen heißen, wächst Mischwald über Schlier und Schotter. Darin eingeschlossen lagern Bodenschätze, die man vor 200 Jahren zu heben begann. Braunkohle wurde im Hausruck bis 1995 gefördert. Wie sie abgebaut, verarbeitet und verfrachtet wurde, hat sich eine rekordverdächtige Anzahl an Landesausstellungsbesuchern vor Augen führen lassen. Und noch dampfen die Loks und fährt der Grubenhunt in Sachen "Kohle und Dampf" - bis 5. November.

Aber das ist erst der Anfang: Ein Grundgedanke von Landesausstellungen ist ja immer der einer Nachnutzung. Eine Region, die in der touristischen Wahrnehmung eine Statistenrolle spielt, wird Bühne, um es auch zu bleiben. Mit der Kohlestraße steht eine Infrastruktur, die den Besucher zwar nicht ganz ohne Kohle, aber auch ohne den Dampfantrieb eines Großevents anzieht: Stollen, Flöze, Knappenspiele.

Reiter jedoch hatten schon vorher keinen Aufklärungsbedarf in Sachen Hausruck - für sie klingt Ampflwang ganz besonders in den Ohren. Es riecht nach einem überproportionalen Pro Kopf-Verhältnis von Mensch und Pferd, nach 607 Rössern im Stall, in der Halle und im Tann. Hier steht das größte Isländergestüt Europas, und man hat einen eigenen Themenweg zum Mythos Pferd eröffnet.

Freilich, auch Bad Schallerbach rangiert bei Wellnessern ganz vorne im Hausruckbewusstsein. Überhaupt, seit sich Schallerbach aus der Kurvergangenheit etwas herausgeschält, umgebaut und neue Wege beschritten hat. Farblichtherapie in der Eurotherme heißt im weitesten Sinne auch, den Wald mit Licht zu kolorieren und in einer Almhütte auf einem Baum zu schwitzen. Aber wer setzt schon seinen Fuß in die Natur dieser Vitalwelt, wenn er drinnen so schön abspannt wie bei einem Marsch durch den Kobernaußerwald?

Hausruck, was tun? Man setzt sich einfach gemütlich in Bewegung und marschiert auf den Göblberg, den höchsten Gipfel oder folgt dem "Weg der Sinne" in Haag am Hausruck. Packt die Nordic Walking-Stöcke, tritt in die Fahrraddraisine oder die Pedale des Mountainbikes. Hie und da ein kleines Museum und Überbleibsel aus der Zeit, als die Region viel Kohle hatte. Dazwischen schmeckt ein Glaserl Most aus dem Mostlandl. Flüssige Speckbirne und Speckknödel - das passt zusammen. Info: Oberösterreich Tourismus, T 0732/ 22 10 22,
www.oberoesterreich.at, www.landesausstellung.com, www.haus-ruck.co.at, www.genussland.at

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