Bis Behörden von Todesfällen informiert sind, vergehen oft Wochen. Darum erhalten nun auch Tausende Tote die 500 Euro. Der Staat nimmt das Geld auch nach Aufforderung nicht zurück.
Gerhard F. bezeichnet sich selbst als „ehrliche Haut“. Er will nichts, was ihm nicht zusteht. Darum meldete er auch pflichtbewusst, dass seine eben verstorbene Mutter den 500-Euro-Klimabonus nach ihrem Ableben überwiesen bekommen hatte. Und dass er diesen Betrag zurückgeben wolle. Nur: Der Staat wollte das Geld zu F.s Verwunderung gar nicht wieder. Es geht in die Erbmasse über, er bekommt den Klimabonus als Alleinerbe somit gleich zweimal. Der Fall ist keine Ausnahme.
Im Jahr 2021 starben in Österreich im Tagesschnitt 247 Personen. 235 Menschen wurden täglich geboren. Der Klimabonus wird an all jene ausbezahlt, die mit Stichtag 3. Juli 2022 seit 183 Tagen einen ordentlichen Hauptwohnsitz hatten – unabhängig von Alter und Staatsangehörigkeit. Erwachsene bekommen 500 Euro. Kinder die Hälfte. Auf diesen Modus Operandi haben sich Grüne und ÖVP nach langen Diskussionen geeinigt.
Seit diesem Stichtag sterben jeden Tag Menschen, andere kommen auf die Welt. Bis Angehörige die Toten vom Hauptwohnsitz ab- und den Behörden gemeldet haben, vergehen oft viele Wochen. Dementsprechend tauchen diese Menschen auch nach ihrem Ableben im Personenstandsregister der auszahlenden Behörden noch eine Zeit lang auf. Darum erhalten Tausende Personen das Geld, sofern die Finanz ihre Kontodaten hat. So weit, so verständlich und administrativ nachvollziehbar.