Für Raumfahrt will man nutzen, was bisher nur Science-Fiction imaginierte: Menschen in Winterschlaf versetzen. Auch die Medizin hofft darauf.
Auf dem Weg zum Mars einen Winterschlaf halten, so wie die Bären es tun.“ Das propagierte zu Jahresbeginn die Bioingenieurin Jennifer Ngo-Anh namens ihres Arbeitgebers – der Europäischen Weltraumorganisation ESA –, dann zählte sie sich durch die Vorteile des Verfahrens: Es würde Nutzlast sparen – 30 Prozent: Wasser, Nahrung, Sauerstoff – und die Mannschaft vom psychischen Stress des Zusammenlebens auf engstem Raum entlasten, ohne dem Körper Schaden zu bringen, im Gegenteil, es würde ihm vielfältig nutzen (Neuroscience & Biobehavioral Reviews 131, S. 618).
Ganz so neu ist die Idee nicht, dass Menschen nach der Art der Bären durch harte Zeiten kommen können, zu Beginn des 20. Jahrhunderts imaginiert der Schriftsteller Ambrose Bierce – im „Wörterbuch des Teufels“ – winterschlafende „zentralasiatische Stämme“, zuvor schon hatte ein vorgeblicher Arzt eine detaillierte Beschreibung einer solchen Sitte in Sibirien im höchst seriösen British Medical Journal untergebracht (320, S. 1245). Später folgten Science-Fiction-Autoren und -Regisseure, die ihre Helden im Tiefschlaf durch das All schickten, in „Planet der Affen“ etwa oder in „Aliens“.