Kurz vor den Parlamentswahlen gab die Mode sich in Mailand weitgehend unpolitisch, dafür in Partylaune. Die Marken oszillierten zwischen Megapomp und Exklusivitätsstreben. Auffällig waren die vielen Premieren neuer Designer.
Krieg, Klimakrise, drohender Rechtsruck? So trist sich auch die Lage der Welt kurz vor Beginn (und während und nach) der Settimana della moda in Mailand dargestellt haben mag, während dieser paar Tage war obligates Himmelhochjauchzen angesagt. Wer etwa aus der Frontrow den nimmermüden Neunzigerjahre-Supermodels Naomi Campbell (Boss), Carla Bruni (Tod's) und Kate Moss (Bottega Veneta) beim Defilieren zuschaute, oder gar Hotelerbin Paris Hilton in pinkem Glitzer (Versace), sollte für zehn bis fünfzehn Minuten darauf vergessen, dass es vielleicht schon einmal fröhlichere Zeiten gab. Schließlich möchte ja bestenfalls die Mode als Stimmungsaufheller funktionieren – als Teil einer Unterhaltungsindustrie, an der sie mitnascht oder die sie selbst befeuert.
