Interview

Zoryana Kushpler: „Sie kommen ja aus Russland“

Zoryana Kushpler vor ihrem Konzert mit Luhansk Philharmonic vergangenen Freitag in Lemberg.
Zoryana Kushpler vor ihrem Konzert mit Luhansk Philharmonic vergangenen Freitag in Lemberg.(c) Iriya Barabska-Voronina
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Die Sängerin Zoryana Kushpler über tief sitzende Missverständnisse, die ukrainische Musik, die Sprache und Mozarts Sohn als Begründer der Akademie in Lemberg.

Zoryana Kushpler, aus Lemberg gebürtig, war viele Jahre lang Mitglied des Ensembles der Wiener Staatsoper. Sie ist derzeit nicht nur als Sängerin gefragt, die sich bemüht, Musik aus ihrer Heimat zum Klingen zu bringen. Sie hält auch Vorträge, in denen sie singend und erzählend die Eigenständigkeit der ukrainischen Musik erläutert. Derzeit gibt sie in Lemberg Konzerte mit einem Orchester aus exilierten Musikern aus der Ost-Ukraine. Mit der „Presse am Sonntag“ sprach sie über die vielen Missverständnisse und das mangelnde Wissen um die Kultur ihrer Heimat.

Sie haben mit den Musikern, die aus dem Kriegsgebiet geflohen sind, eine CD mit ukrainischer Musik aufgenommen und präsentieren dieses Programm nun in Lemberg, wo diese Initiative auf enormes Interesse stößt. Sie mussten sofort ein Zusatzkonzert einschieben. Vermutlich treffen sie in Österreich und Deutschland eher auf staunende Zeitgenossen, die keine Ahnung hatten, dass es eine eigene Musiktradition der Ukraine gibt?

Kushpler: Das war mir schon klar, dass man hierzulande wenig über die ukrainische Musik wusste. Nur, wie groß dieses Unwissen ist, das konnte ich kaum glauben. Ins Staatsopern-Ensemble wurde ich von Ioan Holender engagiert. Damals gab es viele rumänische Kollegen, und die wussten natürlich – wie übrigens auch die Ungarn – genauer über die Ukraine Bescheid als die Österreicher. Das liegt natürlich daran, dass Rumänien und Ungarn Nachbarländer sind.

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