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"Liebe, D-Mark und Tod": So klingt das Gastarbeiterleben

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Die Doku „Liebe, D-Mark und Tod“ geht den Spuren der türkischen Gastarbeitermusik in Deutschland nach – und legt dabei den Finger in Wunden, die nicht heilen wollen.

Ich träume natürlich ab und zu von der Nasa. Dass die mich anrufen und sagen, Herr Topcu, spielen Sie ihre Saz doch mal auf dem Mond.“ Ismet Topcu sagt es, ohne die Mundwinkel freundlich zu verziehen. Sein Sound auf der Elektro-Saz, der verstärkten Langhalslaute, klingt tatsächlich wie nicht von dieser Welt. Wie auf dem Mond haben sich die seit 1955 von Deutschland eifrig angeworbenen Gastarbeiter wohl auch in ihrer neuen Heimat gefühlt. Die Versprechungen klangen blumig, die Realität war oft bitter. Ein Problem war auch die Freizeit, in der viele in Bahnhofshallen, diesen Wartesälen des Heimwehs, abhingen und sich zu Alkohol und ins Rotlicht verirrten. Regisseur Cem Kaya legt nun mit „Liebe, D-Mark und Tod“ einen packenden Filmessay vor, der die Finger in Wunden legt, die einfach nicht heilen.

Gespickt mit Archivaufnahmen zeigt er die Realität der ersten und zweiten türkischen Gastarbeitergeneration, die einen Wohlstand in Deutschland geschaffen haben, an dem sie kaum je teilhaben durften. Ihre Kinder und Kindeskinder hatten es besser. Ihnen gelang der soziale Aufstieg mitunter. Ein paar von ihnen würdigen jetzt die Opfer, die ihre Familien gebracht haben: nicht nur Regisseur Kaya, auch der Schriftsteller Imran Ayata und der Schauspieler und Regisseur Bülent Kullukcu, die schon vor acht Jahren eine superbe Kompilation namens „Songs of Gastarbeiter“ ediert haben – die jetzt, zur Filmpremiere, mit einem zweiten Teil fortgesetzt wurde.

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