Nachruf

Isolde Maria Joham: Der letzte Ritt der Monumentalen

Christoph Fuchs
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Die Glaskünstler und Malerin Isolde Maria Joham ist, wie erst jetzt bekannt geworden, mit 90 Jahren am Sonntag gestorben. Es war der letzte Tag ihrer ersten großen Einzelausstellung, ausgerichtet von der Landesgalerie NÖ.

Zuletzt sind ihre Pferde doch noch durchgegangen, die sie 1981 vor die signifikante Fassade des Pariser Centre Pompidou malte, Sinnbild des künstlerischen Erfolgs. Wo alle hin wollten. Wie die Jockeys, die auf den Rücken der Pferde ins Ziel galoppieren. Die institutionelle Anerkennung blieb Isolde Maria Joham eine lange Zeit ihres Lebens verwehrt. In ihren letzten beiden Lebensjahren konnte sie diese noch erleben zumindest, mit der Achtzigerjahre-Ausstellung in der Albertina Modern 2021 begann es. Heuer folgte dann die Einzelausstellung in der Landesgalerie NÖ in Krems. Am letzten Tag der Schau, vorigen Sonntag, ist die Malerin mit 90 Jahren verstorben. Wie erst Donnerstagabend bekannt wurde.

Auf die Außenseiterrolle war sie gebucht. 1932 in Mürzzuschlag geboren, studierte sie in der Nachkriegszeit erst Mode in Wien, dann auf der Angewandten bei Eduard Bäumer. Der erkannte den Willen und das Talent Johams, machte sie zur Assistentin, lenkte sie in eine Richtung, die ihm genehm war. Die Glaskunst. Joham kann als bedeutendste Glaskünstlerin ihrer Zeit bezeichnet werden, viele Werke im öffentlichen Raum erzählen davon. Ihr Hauptwerk sind die drei großartigen abstrakten, mandalaartigen Fenster auf der Feststiege des Museums für angewandte Kunst. 1963 bis 1993 leitete sie die Klasse für Glaskunst an der Angewandten nebenan. Sie heiratete den Bildhauer Gottfried Höllwarth, der ihr bis zuletzt trotz langer Krankheit liebevollst zur Seite stand. Gemeinsam lebten und arbeiteten sie in einer Villa in Hainfeld in Niederösterreich. Sie reisten viel, anfangs mit ihren Motorrädern. Auch davon, von dieser Technikaffinität, erzählen ihre großformatigen, hyperrealistischen Gemälde.

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