Chinas Staatschef schwört die kommunistischen Eliten auf den kommenden Konflikt mit dem Westen ein. Er erwarte „globale Veränderungen, wie sie in einem Jahrhundert nicht gesehen worden sind“.
Peking. Als Xi Jinping am Sonntag in der Großen Halle des Volkes ans Rednerpult trat, um den 20. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas mit einer ideologisch aufgeladenen Rede zu eröffnen, machte der 69-Jährige mehr als deutlich, welchen Kurs er für die Volksrepublik vorsieht: Der Parteivorsitzende zeichnete in Peking das Bild einer selbstbewussten Nation, die jedoch vor großen internationalen Herausforderungen steht – und sich für den Systemkonflikt mit dem Westen wappnen muss.
Um seine Vision besser zu verstehen, sollte man sich ebenfalls vor Augen führen, was Xi in seiner Grundsatzrede allesamt mit keiner Silbe erwähnt hat: seine Haltung zum russischen Krieg in der Ukraine etwa, oder die heimische Immobilienkrise, die rekordhohe Jugendarbeitslosigkeit und das psychische Leid der Menschen im pandemischen Dauer-Lockdown. Viele der grundlegenden Probleme der Bevölkerung finden in diesem Weltbild schlicht keinen Platz. Ebenso wenig sieht es öffentliche Debatten über die eigenen Schwächen vor.