Ausstellung

Im Kunstforum: Helmut Newton, der professionelle Voyeur

Manchmal auch von James Bond-Filmen inspiriert: "British Vogue", London, 1967.
Manchmal auch von James Bond-Filmen inspiriert: "British Vogue", London, 1967.Helmut Newton Foundation
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Seine Modelle seien „selbstbewusste Akteurinnen“, sagte Fotograf Newton. Würden seine Nacktfotos heute dennoch eine #MeToo-Debatte auslösen? Das Kunstforum Wien stellt sein Werk in einer großen Schau namens „Legacy“ zur Diskussion.

Als mächtig, aggressiv, selbstbewusst gelten seine Frauenbilder, sein Stil wird als provokant, schrill, theatralisch beschrieben: Helmut Newton ist der wohl bekannteste und einflussreichste Modefotograf unserer Zeit. Und ein Erneuerer, bis zu seinem Tod 2004. Immer wieder lotete er die Grenzen des Machbaren aus. Geboren am 31. Oktober 1920 in Berlin, widmet ihm jetzt das Kunstforum Wien eine große, coronabedingt um ein Jahr verschobene Retrospektive zu seinem 100. Geburtstag. Sie sei schon lang fasziniert von seinem Werk, erklärte Direktorin Ingried Brugger beim Rundgang, Newton zeige uns „eine andere, eine reiche Welt, die wir alle wollen“ – und sei dabei höchst innovativ.

Im Zentrum der Schau steht die Modefotografie, die er ab Mitte der 1950er im Auftrag großer Modezeitschriften wie „Vogue“ oder „Elle“ geschaffen hat. Herrlich frech seine Serie aus den 1960ern mit Modellen im Visier von Grenzpolizisten, oder seine „Mondmädchen“, die in einem seltsam leeren Raum posieren. Solche Fotografien machten ihn bekannt. Hier erkennt man schon wichtige Einflüsse: die Stummfilmästhetik mit den starken Schlagschatten, das Monumentale der Nazi-Ästhetik einer Leni Riefenstahl, die Glamourfotografie der 1930er, aber auch James-Bond-Filme, wenn etwa ein Fotomodell vor einem Flugzeug wegrennt. Er habe schon früh der Mode ein Ambiente gegeben und die Kollektionen in Erzählungen eingebettet, erklärt Kuratorin Evelyn Benesch.

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