Kino

So korrupt war die Presse in Balzacs Paris

Filmladen
  • Drucken

Der gefeierte Film „Verlorene Illusionen“ zeigt eine Welt, in der öffentliche Meinung käuflich ist. Xavier Giannoli versteckt darin viele Signale in Richtung Gegenwart.

Pferdefuhrwerke rasen so dicht gedrängt vorbei, dass man kaum die Straße überqueren kann. Werbeplakate versprechen den Frauen das Blaue vom Himmel. Und alles, alles ist voll von Fake News. Die prächtigen Pariser Straßenszenen, die der französische Regisseur Xavier Giannoli in seiner Balzac-Verfilmung vor uns ausbreitet, sind ein Lehrbeispiel dafür, wie man ohne moderne Accessoires ein stupendes Gefühl von Gegenwart erzielt. Sieben Césars – die wichtigsten französischen Filmpreise – hat der so opulente wie subtile Film 2021 wohl nicht zuletzt dafür geerntet.

Aus allen Ecken und Enden in seinem lärmenden Paris von vor 200 Jahren springt uns die moderne Welt an. Giannoli zeigt mit dem französischen Romancier Honoré de Balzac deren Geburt im Frühkapitalismus – und dabei insbesondere die Geburt des Geschäfts mit der öffentlichen Meinung. Die wird in den Wildwest-Verhältnissen der frühen Pressefreiheit einfach an den Meistbietenden verkauft.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.