Schönbrunn surft auf der Babywelle

(c) AP (JONATHAN HAYWARD)
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Nach dem Erfolg von Elefanten- und Pandanachwuchs sollen sich auch die Eisbären im Tiergarten Schönbrunn vermehren und neue Publikumsmagneten werden. Das neue Zuchtgehege entsteht aber nicht ganz freiwillig.

Ort/Wien. Schon 2008 bescherten Pandababy Fu Long und die Eisbärenzwillinge Arktos und Nuniq, die im November 2007 auf die Welt gekommen waren, dem Tiergarten Schönbrunn ein Rekordjahr mit rund 2,6 Millionen Besuchern. Dass Tierbabys Publikumsmagneten sein können, zeigte sich heuer erneut: Im August sorgte Elefantennachwuchs Tuluba für einen Ansturm von mehr als 250.000 Schaulustigen.

Doch Babys sind teuer: Wenn ein Zoo Tiere züchten will, muss eine Reihe von Richtlinien befolgt werden. Im Tierschutzgesetz von 2005 wurden diese verschärft. Das Resultat: Schönbrunn muss umplanen. Daher soll jetzt so bald wie möglich das Eisbärengehege umgebaut werden.

Als Zuchtgehege entspricht es nämlich nicht mehr den Richtlinien der Zoo-Verordnung. Der Landteil ist um 50 Quadratmeter zu klein (350 statt 400 Quadratmeter). Auch das Mutter-Kind-Gehege muss verändert werden. „Der Umbau ist notwendig, um weiter züchten zu können“, erklärt Tiergarten-Direktorin Dagmar Schratter. Das neue Gehege soll mit 2000 Quadratmetern künftig doppelt so groß werden wie das bisher bestehende.

Voraussichtlicher Baubeginn 2012

Seit 2005 weiß man davon, doch erst im heurigen Jahr fiel die Entscheidung, das Projekt dem Giraffenhausumbau vorzuziehen – obwohl es für Letzteres schon eine vollständige Planung gibt. „Wir dachten zunächst, es geht sich beides aus“, berichtet Schratter. Das Gesetz sieht nämlich eine Übergangsfrist bis 2014 vor. Bis dahin muss mit dem Umbau des Eisbärenbereichs zumindest begonnen worden sein. Inzwischen wurde bereits die Zuchtdame Olinka in den Rotterdamer Zoo (Niederlande) ausgesiedelt. Auch die Eisbärenzwillinge wohnen nicht mehr in Wien. Sie haben im Zoo Hannover (Deutschland) ein neues Zuhause gefunden.

Finanziert werden diese großen Neuerungen im Tiergarten vom Bund. „Es muss gespart werden, daher wollten wir kein Risiko eingehen, also haben wir unsere Pläne ein wenig geändert“, sagt Direktorin Schratter.

Die Planung des wegen des Wasserbereichs baulich sehr aufwendigen und finanziell kostspieligen Umbaus habe, so Tiergarten-Sprecherin Johanna Bukovsky, aber bereits begonnen. Es habe ein „wettbewerbsähnliches Verfahren“ gegeben. Im kommenden Jahr soll dann die Detailplanung erfolgen. Die Bauarbeiten starten voraussichtlich 2012.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2010)

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