Die ökonomische Wettbewerbslogik hat längst auch in unserem Alltag Einzug gehalten. Ein Forschungsteam sammelte Erfahrungen von Wohnraumsuchenden in Wien.
Dreißig Wohnungen in einem Monat – so viele Besichtigungen absolvierte ein junges Paar in Wien, nachdem sich ihre Wohngemeinschaft aufgelöst hatte und schnell Ersatz gefunden werden musste. „Das ist kein Extrembeispiel“, betont der Ethnologe Georg Wolfmayr. Er und seine Fachkollegin Ana Rogojanu von der Uni Wien untersuchen gemeinsam mit ihrem Team im Projekt „Space“ (Spatial Competition and Economic Policies: Discourses, Institutions and Everyday Practices) seit drei Jahren, welche Auswirkungen zunehmender Wettbewerb auf den Zugang von Menschen zu Wohnraum hat.
„Wir haben es hier mit einer interessanten Gleichzeitigkeit zu tun“, sagt Rogojanu. „Als Wohnungssuchende ist man Konsumentin und Bewerberin, also man besichtigt eine Wohnung und muss sie nach den eigenen Kriterien einordnen, und parallel dazu muss man sich gut präsentieren.“ Es gilt: Je dringlicher der Bedarf und je geringer die finanziellen Mittel, desto knapper der Wohnraum.