Quartalszahlen

SAP steigt noch nicht aus Russland-Geschäft aus

dpa/dpaweb
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Finanzchef Luka Mucic machte dafür am Dienstag im Rahmen der Präsentation der Quartalszahlen rechtliche Anforderungen verantwortlich. Der Betriebsgewinn fiel indes im dritten Quartal erneut.

Europas größtes Softwarehaus kann steigende Umsätze nicht in höhere Gewinne ummünzen. Der Betriebsgewinn sei im dritten Quartal währungsbereinigt um acht Prozent auf 2,1 Milliarden Euro gefallen, teilte SAP am Dienstag mit. Grund hierfür seien geringere Beiträge aus Software-Lizenzen sowie höhere Ausgaben in Forschung und Entwicklung sowie Marketing.

Das Ergebnis je Aktie sei um 36 Prozent auf 1,12 Euro eingebrochen. Hier belaste das schwächere Finanzergebnis der Wagniskapital-Sparte Sapphire Ventures.

Der Konzernumsatz legte dagegen wie im Vorquartal um fünf Prozent auf 7,84 Milliarden Euro zu. Treiber war erneut das zukunftsträchtige Cloud-Geschäft, das währungsbereinigt ein Plus von 25 Prozent auf 3,29 Milliarden Euro verzeichnete. Das Wachstum werde sich 2023 noch beschleunigen, prognostizierte der scheidende SAP-Finanzchef Luka Mucic. Dann werde auch das Betriebsergebnis zweistellig zulegen. Refinitiv-Daten zufolge hatten Analysten im Schnitt mit einem Umsatz von 7,622 Milliarden Euro und einem Gewinn von 1,25 Milliarden Euro im dritten Quartal gerechnet. Wegen eines rückläufigen operativen Gewinns hatte das Unternehmen seine Gesamtjahresziele im Juli bereits heruntergeschraubt.

Doch kein Russland-Ausstieg in diesem Jahr

SAP wird nicht wie geplant bis Ende des Jahres komplett aus seinem Russlandgeschäft aussteigen. Mucic machte dafür am Dienstag in einer Telefonkonferenz rechtliche Anforderungen verantwortlich, die gegenüber Kunden und Beschäftigten bestünden. Einen neuen Zeitpunkt, zu dem die Aktivitäten in Russland komplett beendet sein sollen, habe das Unternehmen derzeit nicht im Visier.

Gegenwärtig beschäftigen SAP in Russland laut dem Manager noch rund 600 Mitarbeitende, ursprünglich waren es 1250 gewesen. Zum Ende des Jahres dürften es noch rund 100 Beschäftigte sein. "Das (Geschäft) an Dritte abzugeben, ist schwierig und aktuell nicht machbar", sagte Mucic. Im April hatte SAP nach Vorwürfen des Zauderns angekündigt, sich wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine komplett aus Russland und Belarus zurückzuziehen und damit auch die Verträge von Bestandskunden zu beenden. Im Juli hatte Mucic in Aussicht gestellt, dass dies bis Jahresende passieren soll. Derweil rechnet SAP für die Geschäftsaufgabe in diesem Jahr mit etwas weniger Zusatzkosten als zuletzt veranschlagt. War das Unternehmen mit dem Halbjahresbericht noch von einer Kostenbelastung von um die 350 Millionen Euro ausgegangen, kalkuliert Mucic nun noch mit rund 300 Millionen Euro Einfluss auf das operative Betriebsergebnis.

(APA)

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