Pizzicato

Indiens später Triumph

Dass Rishi Sunak just am indischen Lichterfest Diwali von den Tories ins Amt gewählt und anderntags von King Charles quasi per Handschlag zum britischen Premier erhoben wurde, erfüllte das Land seiner Vorfahren mit beträchtlichem Stolz.

Indien war aus dem Häuschen. Unisono gratulierten Regierungschef Modi und die Opposition dem neuen Mann in der Drehtür in der Downing Street, einem Hindu – wie lang immer er sich dort auch halten mag.

Das Diwali-Licht leuchtete noch heller, und das Curry schmeckte noch feuriger. Sunaks Aufstieg symbolisiert einen späten Triumph für die Gandhis, Nehrus und die Gründergeneration, die Jahrzehnte für die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht gekämpft und große Opfer, schwere Rückschläge und einen hohen Blutzoll auf sich genommen haben. Er ist größer als jeder Sieg im Cricket, dem Nationalsport, in dem Indien die einstigen Kolonialherren zuweilen aus dem Feld schlug und so deren weißes Outfit befleckte.

Sunaks Eltern kamen via Ostafrika nach Großbritannien – wie jene der Schon-wieder-Innenministerin Suella Braverman und von Priti Patel, ihrer Vorgängerin. Beide sind glühende Verfechterinnen der Abschiebung von Asylwerbern ins ostafrikanische Ruanda. Das verstört nicht nur viele Inder. Auch King Charles ist alles andere als amüsiert – um nicht zu sagen: indigniert. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.