Im Kino

Zärtlich wie eine Panzerfaust

Der Bundesheer-„Schleifer“ Eismayer (Gerhard Liebmann, l.) und der willensstarke Rekrut Mario (Luka Dimić): Eine Hassliebe, die in David Wagners Spielfilmdebüt über Umwege zur Verpartnerung führt.
Der Bundesheer-„Schleifer“ Eismayer (Gerhard Liebmann, l.) und der willensstarke Rekrut Mario (Luka Dimić): Eine Hassliebe, die in David Wagners Spielfilmdebüt über Umwege zur Verpartnerung führt.Filmladen
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Ein berüchtigter Bundesheer-Ausbildner verliebt sich in einen seiner Rekruten: In Venedig und bei der Viennale wurde David Wagners „Eismayer“ bejubelt. Der „Presse“ erzählt er, wie sein Debütfilm entstand.

Alles, nur bitte keine Grundausbildung „beim Eismayer“, sagt der Rekrut, der Zahnpasta aus der Tube in seinen Rachen drückt. Davon bekomme man Fieber, und das sei besser als die Schikanen eines „Schleifers“, der angeblich bei einer Übung eine Kuh „mit der Panzerfaust weggefetzt“ hat. Allein, es hilft nichts: Beim Appell fordert der Gefürchtete von den Wackelkandidaten, ihm kurz ins Gesicht zu hauchen. Und brüllt: Wenn sich noch einmal jemand mutwillig dienstunfähig macht, kriege er – „ich schwör's eich!“ – einen Blutrausch. Auch als Zuschauer glaubt man ihm aufs Wort.

Gespielt wird dieser Vizeleutnant mit rotem Barett und durchdringendem Organ von Gerhard Liebmann – mit einer Wucht, die ihrerseits Kühe wegfetzen könnte. Sie soll dem Leumund des Menschen gerecht werden, auf dem die Titelfigur des Films „Eismayer“ basiert: Charles Eismayer, einst Unteroffizier beim österreichischen Bundesheer, um dessen berüchtigt-umstrittene Disziplinierungsmethoden sich bis heute Mythen ranken. Von diesen handelt das Kinodrama, das heuer beim Festival von Venedig in einer Nebenschiene als „Bester Film“ prämiert wurde, allerdings nur am Rande: Der Wiener Regisseur und Drehbuchautor David Wagner, Jahrgang 1982, interessiert sich in seinem Spielfilmdebüt vor allem für Eismayers außergewöhnliches Coming-out.

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