Morbi

Zahl der Toten nach Brückeneinsturz in Indien steigt auf über 140

Zum Zeitpunkt des Einsturzes waren örtlichen Medien zufolge Hunderte Menschen auf der Hängebrücke.
Zum Zeitpunkt des Einsturzes waren örtlichen Medien zufolge Hunderte Menschen auf der Hängebrücke.APA/AFP/SAM PANTHAKY
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Das im 19. Jahrhundert errichtete Bauwerk wurde nach Renovierungsarbeiten erst vergangene Woche wiedereröffnet. Wie es zu dem Einsturz kam, ist unklar. Zwei Personen werden noch vermisst.

Mindestens 141 Menschen sind am Sonntagabend beim Einsturz einer Hängebrücke in Westindien gestorben und Dutzende weitere verletzt worden. Die meisten Opfer waren Frauen, Kinder und ältere Menschen. Mindestens 177 Menschen wurden aus den Fluten des Machchhu-Flusses gerettet. Auf Bildern und Videos ist zu sehen, wie sich viele Personen im Wasser an Brückenteile klammern, schreien und Rettungsteams auf Booten zu ihnen kommen. Viele Inderinnen und Inder können nicht schwimmen.

Im Internet machten auch Aufnahmen die Runde, die zeigen, wie kurz vor dem Einsturz viele Leute auf der 1,25 Meter breiten und 230 Meter langen Fußgängerbrücke hüpften und sprangen und diese sich entsprechend hin- und herbewegte. Ein Augenzeuge berichtete dem örtlichen Fernsehsender NDTV, die Brücke habe so sehr geschaukelt, dass man nicht stehen habe können, ohne sich festzuhalten. Er und seine Familie hätten die Brücke deshalb schnell verlassen. Ihm zufolge versuchte niemand, die Menge zu kontrollieren.

Ein „Wunder der Bautechnik"

Das Unglück ereignete sich in Morbi im Bundesstaat Gujarat. Die Brücke stammt aus dem 19. Jahrhundert, also aus der Zeit, als Indien eine britische Kolonie war. Örtliche Behörden nennen die Brücke auf ihrer Website ein "Wunder der Bautechnik". Zur Bauzeit sei die neuste Technik verwendet worden, die es damals in Europa gegeben habe.

Erst vergangene Woche war die Fußgängerbrücke nach monatelangen Sanierungsarbeiten durch eine private Firma wiedereröffnet worden. Sie war auch bei Touristinnen und Touristen beliebt. Am Sonntag zog sie angesichts einiger wichtiger hinduistischer Festtage besonders viele Besucherinnen und Besucher an. Gefeiert wurde unter anderem das Fest Chhath Puja, bei dem eine Sonnengottheit verehrt wird. Viele Menschen waren also in Feierlaune.

Ursache für Brückeneinsturz unklar

Weshalb die Brücke einstürzte, war zunächst unklar, entsprechende Untersuchungen wurden angekündigt. In Medienberichten hieß es, möglicherweise habe die Konstruktion der Last der vielen Menschen nicht standgehalten. Die "Hindustan Times" berichtete, dass deutlich mehr Menschen auf der Brücke gewesen seien als für ihren Zutritt Tickets gekauft hatten. Ein Sicherheitsmann habe sie nicht aufhalten können. Ein örtlicher Behördenvertreter sagte NDTV, dass die Lokalbehörden die Brücke nach den Sanierungsarbeiten noch nicht geprüft und keine Wiedereröffnungsfreigabe gegeben hätten.

Das Büro von Premierminister Narendra Modi wie auch die Regierung des betroffenen Bundesstaates Gujarat kündigten Entschädigungen für die Familien der Opfer an - jeweils 200.000 Rupien (rund 2440 Euro) beziehungsweise 400.000 Rupien (rund 4880 Euro).

(APA/DPA)

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