MotoGP

Herzschlagfinale für Italien

Francesco Bagnaia, bald Weltmeister?
Francesco Bagnaia, bald Weltmeister?APA/AFP/JAVIER SORIANO
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Francesco Bagnaia könnte sich zum ersten italienischen Weltmeister seit Valentino Rossi küren, noch dazu auf einer Ducati.

Valencia. Ausgerechnet im ersten Jahr ohne ihren sentimentalen Helden Valentino Rossi dürfen die italienischen Motorrad-Tifosi auf ein triumphales Ende der MotoGP-Saison hoffen. Francesco Bagnaia geht mit 23 Punkten Vorsprung auf Titelverteidiger Fabio Quartararo in das Finale am Sonntag in Valencia (14 Uhr, live Servus TV) und könnte als erster italienischer Weltmeister seit dem legendären Rossi 2009 der langen Durststrecke ein Ende setzen. Dass der Turiner das Kunststück auch noch auf einer Ducati (zuletzt 2007 durch Casey Stoner) vollbringen würde, lässt Italiens Herzen vollends höher schlagen.

„Wir sind in einer besseren Position als Fabio, müssen den Job aber noch erledigen“, sagte Bagnaia. „Wir müssen maximal konzentriert sein und das Wochenende so wie immer angehen.“ Denn Fehler gab es heuer schon genug zu beklagen, nicht ohne Grund war der WM-Rückstand zwischenzeitlich bereits auf 91 Zähler angewachsen. Mit insgesamt sieben Saisonsiegen, den bisher letzten davon jüngst in Malaysia, kämpfte sich der 25-Jährige zurück und greift nach dem Titel: Bereits ein 14. Rang würde Bagnaia genügen, um sich zum zweiten Mal (nach 2018 in der Moto2-Klasse) zum Weltmeister zu küren. Beim Fototermin in Valencia wollte er die Trophäe allerdings lieber noch aus der Ferne betrachten. „Nicht viele Fahrer können von sich behaupten, eine Plakette an dieser Trophäe zu haben. Man muss also großen Respekt davor haben.“

Yamaha-Pilot Quartararo braucht zur Titelverteidigung einen Sieg und einen Patzer seines Rivalen, glaubt aber an seine Mini-Chance. „Ich habe nichts zu verlieren und werde natürlich mein Bestes geben, damit ich um den Sieg kämpfen kann“, so der Franzose. Im Gegensatz zu manch früherem WM-Duell herrscht zwischen beiden Anwärtern großer Respekt. Sie fuhren schon in kleineren Klassen gegeneinander bevor sie 2019 beide in die MotoGP aufstiegen. „Wir sprechen oft darüber, dass die Ducati stark ist“, sagte Quartararo. Dem Noch-Weltmeister wiederum streut Bagnaia Rosen. „Wir kämpfen immer noch um die WM, obwohl sein Motorrad schlechter ist. Deshalb glaube ich, dass es seine mentale Stärke ist.“ Am Sonntag wird sich zeigen, ob diese für einen letzten Angriff ausreichend ist. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.11.2022)

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