Walk of Häme

Kalter Herbst

Oder: Warum die Zeitumstellung uns den Blues am Nach(t)mittag bringt.

Auch wenn man diese Möglichkeit schon fast vergessen hat: Manchmal kommt es auch weniger arg, als man denkt. Statt der prognostizierten „Mutter aller heißen Herbste“ mit Arbeitskampf auf Biegen und Brechen haben sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber beim Metallerabschluss recht schnell, pragmatisch-vernünftig und geräuschlos geeinigt. 7,4 Prozent beträgt die Erhöhung der Löhne für das kommende Jahr. Zweifellos endlich einmal gute Nachrichten.

Mit einem Schritt zurück erscheint allerdings das Verhandlungsbrimborium rundherum schon ein wenig overdone. Riesige Delegationen, die sich an ebensolchen Tischen gegenübersitzen, kryptisches Gerede von Kerninflation (das Wort Inflation wird überhaupt recht inflationär verwendet dieser Tage), Benya-Formel (wem das nichts sagt, der google Anton Benya) und kryptische Drohkulissen, die an die Vorbereitung für die Schlacht um Helms Klamm gemahnen. Doch die finale Rechnung war dann eine für Milchbuben und -mädchen: Die Arbeitnehmer forderten 10,6 Prozent, die Arbeitgeber boten 4,1. Addiert man die beiden Zahlen und findet dann ihr mathematisches Mittel (dividiert durch zwei), erhält man – Tatarata – 7,35, also aufgerundet 7,4 Prozent (siehe oben). Das hätte man also ohne die ganze Sozialpartnerfolklore schneller haben können.

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