Alle E-Mails, die ÖFB-Präsident Gerhard Milletich im Mai 2022 als Verleger an Partner und Sponsoren verschickte, um Inserate zu lukrieren, liegen vor. Ansätze zur Transparenz, Fakten, Rätsel, Klagen – und noch fehlenden Compliance-Regeln. Eine Spurensuche.
Wien. Wie viel es bedarf, um Österreichs Fußball durcheinanderzuwirbeln, also mit offenen Fragen, einer Klageprüfung und einem in der Interpretation der Gesamtsituation uneins anmutenden ÖFB-Präsidium zurückzulassen? Sechs E-Mails und eine WhatsApp-Nachricht. Die wurden von ÖFB-Präsident Gerhard Milletich an Sponsoren und Partner des Verbandes verschickt, um Inserate für das im Bohmann Verlag herausgegebenen „Schau“-Magazin zu lukrieren. Als das im Oktober publik wurde, witterten einige sofort einen Compliance-Verstoß.
Milletich, 66 und seit 2021 im Amt, wehrt sich entschieden gegen alle Vorwürfe. Er sei Verleger – und habe mit den Angeschriebenen seit Jahren geschäftlich zu tun. Dazu legte er in einer ÖFB-Sitzung am vergangenen Freitag in Wien Unterlagen vor, um „Transparenz“ zu schaffen.
Um dieses Ansinnen zu untermauern, erhielt auch „Die Presse“ Einsicht.