Die anonymen Pianisten

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Beim Busoni-Wettbewerb will man künftig auf die Angabe der Nationalität der Kandidaten verzichten um faire Bedingungen zu schaffen.

"Musikerinnen und Musiker sind keine Sportler", heißt es in der Aussendung des in Bozen beheimateten Busoni-Klavierwettbewerbs. Die Pianisten seien Individuen und nicht "Repräsentanten ihrer Nation", denn "eine Karriere im klassischen Musikgeschäft ist ab einem gewissen Punkt nicht mehr definiert von der Staatsangehörigkeit eines Musikers". Nicht zuletzt war eine weitere Überlegung für eine essentielle Entscheidung des Stiftungsrates grundlegend: "Die Vereinnahmung junger Künstlerinnen und Künstler für und durch nationalstaatliche Propaganda zeigt sich nicht erst seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine als Problem."

Deshalb hat man sich entschlossen, beim "Internationale Ferruccio Busoni Klavierwettbewerb" ein Zeichen zu setzen: Die Vorrunden für den Bozener Wettbewerb 2023 finden dieser Tagen als weltumspannendes Projekt auf drei Kontinenten in zwölf Städten statt. Erstmals wird dabei bei keinem der Kandidaten die Nationalität angegeben.

Offizielles Statement: "Die Stiftungs Internationaler Klavierwettbewerb Ferruccio Busoni verzichtet in diesem Sinne bewusst und dezidiert auf nationale Symbolik und hebt den weltweit stattfindenden Wettbewerb, der im kommenden Jahr in die Finalrunden in Bozen mündet, auf eine transnationale Metaebene. Digital, lokal, global, doch frei von nationalistischer Vereinnahmung."

"Naheliegend" sei in diesem Zusammenhang "die Bezugnahme auf den Namenspatron des Wettbewerbs selbst: Ferruccio Busoni war nicht nur eine herausragende Künstlerpersönlichkeit der Moderne, sondern ein Weltbürger, der ein eigenes Netzwerk zu Protagonisten und Förderern der Avantgarde unterhielt. Als gebürtiger Italiener mit einer österreichischstämmigen Mutter lebte er in New York und Berlin.

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